Ich besuche am Abend noch spontan eine Ausstellung zu feministischen Dokumentar- und Kunstfilmen, weil im Haus der Kulturen der Welt montags der Eintritt frei ist und ich mich nach dem vielen herumsitzen, noch ein wenig bewegen will. Die Betonung liegt dabei auf *ein wenig*, denn außer den paar Minuten auf dem Fahrrad, sitze ich dann natürlich wieder die meiste Zeit mit Kopfhörern vor Leinwänden.
So richtig kann ich mich auf die aber nicht konzentrieren. Die Ausstellung ist gut besucht und auf vielen Wänden schaukeln, wippen und spreizen sich allerlei Brüste und Vulven, aber es sind nicht die, die mich ablenken, sondern die Tatsache, dass ich offenbar der einzige Cis-Mann ohne (weibliche) Begleitung im Raum bin. Immer wieder frage ich mich, ob ich schon zu lange oder zu kurz vor einem Werk stehe, oder ob ich kunstangemessen genug sitze und schaue. Um nicht des objektifizierenden Blickes verdächtigt zu werden, radiere ich die Körper also lieber gleich aus. Welche Ironie. Zurück auf Los.