Podcasts lassen sich technisch oder als Genre beschreiben. Technisch handelt es sich um abonnierbare, episodische Audioinhalte. Als Genrebezeichnung sind mit dem Label Podcast meist sprachzentrierte und in der Regel dialogische Hörformate gemeint. Das sorgt immer wieder für Verwirrung, denn nicht alle Podcasts sind Podcast, aber eigentlich alle Podcast sind Podcasts, obwohl das so auch nicht mehr stimmt. Das podcasthafte wirkt zurück in die alten Medien, wobei das podcasthafte auch nichts anderes ist als eine Sprechsprachlichkeit und Direktheit, die erst marktkonform wegoptimiert wurde und jetzt in Powerpoint Präsentation zurückgebracht wird. Nur das sie da Storytelling und Authentizität heißt. Kulturpessimistisch bedeutet die neue Mündlichkeit den Untergang des Abendlands, aber vielleicht waren die Massenmedien geschichtlich auch nur eine seltsame Ausnahme und alles wird gut…
Das Fernsehen hatte es leicht, solange es noch ein eigenes Gerät war, das man benennen konnte. Natürlich laufen auch Filme im Fernsehen, aber der Laberpodcast ist wie das Vormittagsfernsehen. Hier entfaltet sich das Medium unter seinen technischen Bedingungen und als Möbel im sozialen Raum. Genauso belächelt.
In der Abonnierbarkeit des Podcasts steckt die Demokratisierung der Produktionsmittel und Verbreitungskanäle, so wie die Entdeckung der Nische als Zielgruppen. Daran ändert auch Spotify nichts. Die Serialität verweist auf den Platz und die Freiheit, die uns im Internet versprochen wurde; Platz für die Entfaltung von Geschichten und als Archiv für Abgeschlossenes zugleich. Auch daran änder Spotify nichts. Auch hinter der Paywall deutet das Abschweifen auf den Kern dessen, was Erzählungen leisten. Benjamin und Brecht hatten sich das anders vorgestellt, aber das hatten wir es uns im Sendegate auch.