03.10.2020

Ich bin eifersüchtig auf ein Haus. Das ist natürlich völlig irrational, aber halt auch sehr real. Denn damit wohnt L. jetzt nicht nur weiter weg von mir als vorher, sondern auch mit einer Freundin zusammen, die ich nicht mag die schon mal nicht besonders nette Sachen über unsere Beziehung gedacht hat und das ganze quasi in einem Frauenhaus, was eh nach Verschwörung und Informationsaustausch klingt. Das Haus ist außerdem noch leer und ihm muss noch sein altes Leben ausgetrieben und ein neues eingehaucht werden, was die Wochenenden der kommenden Monate bestimmen wird. Ein Zimmer kann man ganz nach Wunsch und Bedürfnissen füllen, mich nicht, und im Gegensatz zu mir gibt es für das Haus auch einen Vertrag, das Versprechen von Sesshaftigkeit und Stabilität und keine daumendrückenden Untermietkonstruktionen. Also werde ich eifersüchtig, mache mich rar und plustere mich auf, dabei liegt in dem Haus eigentlich ein kostbares Versprechen: Von einer L., die ohne Sorge und Unruhe von ihrem Zuhause spricht, die sich anfühlt, als wüsste sie, wo sie hingehört, die einen Ort hat, an dem sie die Kraft schöpft, sich das Übermorgen auszumalen. Diese L. wünsche ich ihr und mir doch – vom Garten, in dem ich arbeiten und Sein dürfte, mal ganz abgesehen. Nachhaltige Gründe sie zu unterstützen und nicht den Weg zu blockieren. Und trotzdem. Trotz.

Auf Brigitte.de steht, um Eifersucht zu besiegen, muss man sie als solche erkennen und benennen () und man soll sein Selbstwertgefühl stärken. Na gut, also: Ich bin kein Haus, ich bin eine Villa und je mehr Immobilien, desto besser.