04.04.2021

Aus fünfzig Kilometern werden dann doch achtzig, weil die eine Brücke gar keine Brücke, sondern eine Fähre ist und ich mein weniges Bargeld lieber später in Süßigkeiten investieren will. Es hätte eh nicht für mich und das Fahrrad gereicht und wer weiß, ob sie Karten akzeptiert hätten und virensicher wäre so eine Überfahrt bei überfülltem Ostersonntagswetter eh nicht gewesen. Also über Potsdam, vorbei an Schlössern und Seegrundstücken mit Geländewagen. Die gehören aber eher zur Fassade, mich überholen nur Dacias.

Schon wieder in Berlin komme ich an einer Kirche vorbei, gegenüber der ich schonmal auf dem Weg in die andere Richtung halt gemacht habe. Kommt man jemals zufällig an solchen Orten vorbei oder suchen sich die Beine solche Wege aus? Wir saßen auf einer Bank, am Himmel kreiste ein Flugzeug mit einem Spruch am Hintern und vor der Kirche war ein Tisch aufgebaut. Heute auch wieder. War es da auch schon wegen der Tröpfchen und Aerosole oder weil nur so niemand mehr in die Kirche hineinkam? Ich weiß nur noch, dass es auch ein Feiertag gewesen sein muss. Einer der wenigen Fahrradausflüge, bei dem ich nicht gerne noch mehr Proviant dabei gehabt hätte. Ich unterschätze jedes Mal, wie viel Energie es braucht, neunzig Kilo Fleisch auf Stahl mit Satteltaschen durch die Landschaft zu befördern.

In der Badewanne versuche ich erst den veganen Osterpralinen nachzuschmecken, die ich mir viel zu schnell in den Mund schiebe, während das Wasser einläuft. Jede ist so teuer wie ein großes Stück Kuchen in einer Mittelklassemensa und schon zwei Wochen vor Ostern ausverkauft, aber lesen ist einfacher als erschöpft zu sei.