05.08.2021

Eine Biene oder Wespe, definitiv keine Hummel, fliegt dekorativ vor dem Sonnenuntergang um die Balkonpflanzen herum und ich schaue immer wieder auf mein Handy, damit die Zeit schneller vergeht, oder damit sie stehen bleibt, so sicher bin ich mir da nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich hunger habe oder ob ich aufgeregt bin, beides entscheide ich schließlich und nach ein paar Scheiben Brot bin ich nur noch aufgeregt, schreibe ein paar Dinge ins Handy, die mir sofort wieder peinlich sind, weil ich ja mit einer körperlosen, ausstaffierten Erinnerung kommuniziere, die auch ein Traum gewesen sein könnte – jetzt muss ich mich ja wohl endgültig disqualifiziert haben –, aber ohne Hunger kann ich die Aufregung und die Scham zum Teil des Ganzen erklären und das ist dann doch ziemlich süß und verdient es, ausgekostet zu werden. Dann mache ich ein Bild von mir, um zu prüfen, ob man meinem Gesicht ansehen kann, das ich so viel durcheinander fühle und weil ich gleichzeitig so wenig fühle, wenn ich mir die Bilder auf meinem Handy ansehe, was wie ein Geständnis klingt, weil es das ist, als wäre schon das Unvertraute zu benennen ein zu richtender Verrat.