Anruf von der Telekom. Eine Roboterfrau erklärt mir, dass eine SMS vom Endgerät nicht angenommen werden konnte. Das geht auch gar nicht, schließlich ist es ein altes Festnetztelefon. Baujahr „Jetzt Ohne Kabel!!“. Also es würde schon gehen, finde ich später heraus, aber nur wenn der SMS Speicher leer ist. Wie man diesen Speicher leert und warum man überhaupt ein Telefon baut, das nur fünf SMS speichern kann, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Die Robotorfrau will mir die SMS vorlesen. – Ok, denke ich, aber dann ist es doch eine andere Roboterfrau die liest. Mit einer deutlich tieferen Stimme. Ich fühle mich verraten.
Hallo. Wie ist die Chemie Arbeit gewesen? Die war bestimmt schwer.
Liebe Grüße, Oma.
So viele Fragen. Wessen Oma ist das? Was ist ihr Verhältnis zur Chemie? Wie lief die Arbeit denn jetzt überhaupt? Hing an ihrem gelingen vielleicht die Versetzung oder gar das Abitur? Und war die Arbeit wirklich so schwer?
Obwohl, eigentlich bin ich froh, dass die SMS hier gelandet ist. Die zweite Frage birgt ja ein Risiko. – Was wenn die Arbeit tatsächlich schwer war? Gar viel zu schwer? Dann kann eine Oma nämlich noch so nett sein und die SMS hätte eine eh beschissenen Tag komplett ruiniert. – Bei mir richtet sie also weniger emotionalen Schaden an. Chemie habe ich nämlich in der 9. Klasse abgewählt.