Ich verpasse den Moment, um der Apothekerin zu sagen, dass es nicht um mich geht.
„Haben Sie denn Schmerzen beim Schlucken? Also soll es etwas Betäubendes sein?“
Jetzt sind meine schauspielerischen Fähigkeiten gefragt. Ich muss die Halsschmerzen wirklich fühlen.
„Es ist eher ein Kratzen. Also vielleicht nichts Betäubendes?“
Ich hoffe, das stimmt. Meine Verlegenheit scheint die Apothekerin als Leidensdruck zu interpretieren. Als sie mir nach ausführlichen Erklärungen zur Einnahme und zu den aktuellen Erkrankungswellen eine gute Besserung wünscht, kommt es mir so vor, als würde es wirklich vom Herzen zu kommen. Vielleicht macht sie ihren Job aber auch einfach nur sehr gut. Auf jeden Fall bin ich kurz davor, ihr meinen emotionalen Betrug zu gestehen, aber gehe dann doch schnell; noch mit dem Wechselgeld in der einen Hand und dem schlechten Gewissen in der anderen.