Ein blauer Strich, fast schon zwei kleine Kurven, diagonal mit Pastellkreide über ein weißes Blatt gezogen und dann mit dem Finger verwischt. Die Kanten sind weich, das blau verläuft sich im Papier, schwebt als verblassende Wolke um die Linie, die trotzdem noch gut zu erkennen ist. Je nach Blickwinkel ist es ein Riss oder eine Naht, aber keine aggressiver, kein scharfer Schnitt, sondern eine zarte Öffnung oder Schließung, je nachdem. Auf jeden Fall tritt aus der Blatthaut kein Blut, sondern der wolkenlose Himmel.
Für einen Strich ist ganz schön viel Bewegung in der Linie. Es ist das sanfte Hin und Her eines Schlitzschuhläufers ohne Ziel und Stoppuhr. Aufsetzen, wiegen, ausgleiten.
Für einen ersten Strich macht er auch sich ganz schön breit auf dem Papier, denkt vielleicht die Person, die auf den zweiten und dritten wartet, auf die Unterschrift, den Rahmen, die Präsentation und die Auktion.