12.11.2021

Regionalzüge, die abends oder nachts von Großstädten in Provinzzentren fahren und schon eine halbe Stunde vor Abfahrt auf einem abgelegenen Gleis stehen, sind etwas ganz besonderes. Die Fahrt von Hamburg nach Kiel erinnert mich an den Weg von Nürnberg nach Bayreuth, nur dass man hier im Norden nicht das Gefühl hat, direkt auf dem Motor zu sitzen. In Franken muss die Bahn beweisen, die Gleise dem Wald und den Hügeln abgerungen zu haben, in Schleswig-Holstein rollt der Zug einfach durch das Flachland.

Mich fasziniert die Gemeinschaft der müden Pendler, die schon vor der Abfahrt eingeschlafen sind, die gelassenen Raucher am Bahnsteig und die fettigen Papptüten mit dem Abendessen, die im ganzen Abteil zu riechen sind. Jeder, der hereinkommt, wird beäugt: „Aha, dich kenne ich schon aus dem ICE.“