Jahr: 2018

01.04.2018

Eigentlich wollte ich auf der Insel das Internet auslassen, da erwische ich mich doch auf ZEIT.de. Eine Reihe über den Umgang mit dem Sterben. Trauerarbeit. Dafür bin ich auch hier. Auf einer Insel kann man nicht weglaufen. Also man kann schon, aber nur im Kreis und am Strand ist das sehr anstrengend.

Am Abend will ich einen Podcast runterladen und mache kurz das Internet an. Aus blinder Gewohnheit öffne ich Instagram. Da sitzt du plötzlich in einem Bild deiner Mitbewohnerin. Von hinten fotografiert, im Halbdunkeln beim Osterfrühstück sitzend, aber ich erkenne die hochgesteckten Haare und diesen Nacken sofort. Ich fahre mit meinen Fingern durch die wilden Stränen, die über deine Schulter fallen. (Warum frühstückt ihr wohl in ihrem Zimmer? Weil der Tisch in der Küche zu klein ist?)

31.03.2018

qwertzuiopü+ und da wo die Tastatur aufhört, einfach mit Stift und Zettel weiterschreiben. Mit einem Bildschirm im Weg kommt das Salzwasser so schlecht an die Wunden.

(Leider hat Hape Kerkeling das „Ich bin dann mal weg“ noch in Gewahrsam.)


Im Zug nur Kartoffeln, auf der Insel auch. Trotzdem schaffen sie es nicht, das Osterfeuer in Brand zu setzen. Mittendrin ein Galgen, an dem ein Strohmann baumelt. Dabei müssen doch gerade die alten Kartoffeln noch Erfahrung mit öffentlichen Verbrennungen haben.

Es gibt Bratwurst, Bier und etwas aus den Bluetoothboxen der Dorfjugend, das irgendwie nach Scooter klingt.

 

30.03.2018

Vor der Premierenfeier reichen wir wie immer traditionell den „Ach verdammt, es ist jar Karfreitag. Wo soll ich denn jetzt noch was zu essen herbekommen“-Linseneintopf mit Reis und Simit.

29.03.2018

Rotkäppchensyndrom, das

Infantilisierende Stressbewältigungsstrategie bedingt durch den Konsum von Requisitensekt. Meist verbunden mit einem ausgeprägten Verlangen den Kopf gekrault zu bekommen.

Zuerst beschrieben von Adam Henkell (15.11.1884 – 26.02.1885).

28.03.2018

Verschlafen. Gemerkt wir glücklich es mich macht die Stadt durch ein Mikro und Kopfhörer zu belauschen. Recherchiert. Getextet. Gebastelt. Pizza gegessen. Gemerkt wie glücklich mich es macht an Texten zu feilen. „Call Me by Your Name“ gesehen. Verloren im U-Bahnhof gestanden. Zu lange Augenkontakt gehalten. Eine Straßenecke angestarrt.

27.03.2018

Mit dem Bus wäre ich zwar ein paar Minuten schneller, aber eine der Haltestellen ist U-Bahnhof Reinickendorfer Straße/Fennstraße.

26.03.2018

Aber als das Kaninchen seine Uhr aus der Westentasche zog, nach der Zeit sah und eilig fortlief, sprang F. auf; denn es war ihm doch noch nie vorgekommen, ein Kaninchen mit einer Westentasche und einer Uhr darin zu sehen. Vor Neugierde brennend, rannte er ihm nach über den Grasplatz, und kam noch zur rechten Zeit, um es in ein großes Loch unter der Hecke schlüpfen zu sehen. Den nächsten Augenblick war er ihm nach in das Loch hineingesprungen, ohne zu bedenken, wie in aller Welt er wieder herauskommen könnte.