Jahr: 2018

04.06.2018

Medien funktionieren nur eingebettet als/in Kulturtechniken. Mein Notizbuch und der Terminkalender sind in ihrer handschriftlichen Uneindeutigkeit noch nicht digitalisiert, weil sie sich eben nicht digitalisieren lassen. Digitalisieren lassen sich nur Dinge, für die man Beratungshonorare verlangen kann. Stattdessen bin ich entweder zu konservativ, um mir die neuen Denktechniken anzueignen, oder sie haben sich noch nicht ausreichend von ihren Vorgängern emanzipiert. Dann bin ich auch nicht träge, sondern geduldig. Das klingt besser.

03.06.2018

lachend in der Sonne sitzen = grummelnd in den Laptop starren

02.06.2018

Kopfschmerz küsst le Merveilleux (Baiser-Sahne-Törtchen im Krokant-/Schokoladenmantel) mit schöner Nase und Backshophintergrund.

01.06.2018

Etwa eine halbe Stunde nach Friedrichshain („Die Straße steht hier schon unter Wasser“) kommt das Gewitter auch vor meinem FensterBett an und nimmt erst die Kopfschmerzen und dann die restliche Anspannung des Tages mit. Durchgespülte Muskelstränge entladen sich über den Blitzableiter. Der Grund ist vielleicht das Gewitter, aber der Zweck ist die Erdung.

31.05.2018

Als medialisierte Wesen ist uns ein unmittelbarer Zugang zur Welt verschlossen. Diese Distanzierung ermöglicht es uns die Geformtheit der Dinge in Betracht zu ziehen und ästhetische Lust zu empfinden. Geschichten erzählen erzeugt Subjekte.

Versuche im Labor zeigen, Menschen rufen sich, wenn es zu intim wird und um sich als Einheit nicht in einer Fiktion zu verlieren, unbewusst ihren eigenen Körper in Erinnerung. Sie fassen sich an, rutschen auf dem Stuhl herum, oder lassen sich ablenken.

Das faszinierende am Als-ob ist, wie intuitiv und schnell wir in der Regel zwischen „Realität“ und „Fiktion“ unterscheiden können und wie angewiesen, wir auf der anderen Seite, auf gelernte Codierungen sind, um diese Unterscheidung  aufrecht zu halten. Wir klammern uns vor Aufregung an den Sitz und springen doch nicht auf die Bühne um den Mord zu verhindern.

30.05.2018

Bahnhof, Büro, Bibliothek, Beute.

29.05.2018

Freier Blick auf die Spree den Innenhof: Etwas über ein Jahr später, nachts und mit dem Aufnahmegerät auf dem Balkon bin ich Johnny noch ein Stück näherkommen. Es gibt nichts zu erzählen, außer von der Neugier und der Zuversicht und deshalb muss gesendet werden.