Monat: April 2019

30.04.2019

Liebes Tagebuch. Ich hatte mir ganz genau ausgemalt, wie der Tag sein sollte. Energetisch. Kraftvoll. Strotzend vor Zielstrebigkeit und Tatendrang. Aber dann bin ich einfach im Bett liegen geblieben und war dann schlecht drauf bis ich Zitronenschnecken gebacken habe. Die sind im Grunde wie Zimtschnecken, nur mit Zitrone statt Zimt.

29.04.2019

Überall Reinheitsgebote. Nahrung muss gesund sein und Begegnungen authentisch. Der Sehnsuchtsort Natürlichkeit liegt je nachdem entweder in der Vormoderne oder im Science-Fiction. Die Nationalsozialisten konnten beides bedienen.

28.04.2019

Leergetanzte Zehen wieder auftanken.

27.04.2019

Nackte Löwen durchstreifen die Teppichsteppe,
manche ins Gespräch vertieft, aber dann sind es keine Löwen mehr
oder Tiger? Jaguar? Leoparden? Panther? Nein, Löwen.
Wie ein Computerspiel, vier oder fünf Animationen die sich wiederholen,
damit die Karte der Saal nicht so unbelebt aussieht
während der Vorträge, die sich ganz weit draußen bewegen
und wir uns auf dem grauen Strand räkeln.

26.04.2019

„Am meisten hat mich erstaunt, wie viele indische Informatikstudenten in dem Tanzkurs waren. Die hatte ich im Gegensatz zu den Hip-Hop Mädchen und Ex-Ballerinas nicht erwartet. Alle mit kariertem Hemd und Jeans auf dem Boden rollend. Ich frage mich, ob sie sich unter zeitgenössischem Tanz etwas anderes vorgestellt hatten. Aber vielleicht ist das auch einfach nur gemein gegenüber Informatikstudenten.“

25.04.2019

Es gibt veganes Birnenrisotto mit Rucolasalat und zum Nachtisch Rhabarberkompott mit Sahnequark, Affen im Dschungel und Kerzenlicht.

24.04.2019

Ich überlege den halben Tag meine Geburtstagsfeier zu verschieben, weil ich sonst zwei Wochen in Folge einen Uni-Sportkurs ausfallen lassen müsste, bei dem ich noch nie war, also noch niemanden kenne und nicht weiß ob er mir überhaupt gefällt und alles nur, weil ich mir Sorgen darum mache was die anderen Teilnehmer:innen von mir denken könnten und weil ich damit außerdem meinen eigenen Vervollständigungsperfektionismus unterlaufen würde. Nach Anwendung der zertifizierten Was-könnte-denn-im-schlimmsten-Fall-passieren? Methode schüttele ich den Gedanken aber wieder ab und lächele breit, damit die Stimme später auch sympathisch rüberkommt und dann langsam und deutlich und bitte, Aufnahme läuft: