Monat: Dezember 2019

10.12.2019

Ungläubige Blicke.

Ihr seid extra aus Berlin gekommen?

Ja. Betriebsausflug mit dem Reportermikrofon in der Hand.

09.12.2019

Eine Mail (Lieber Herr X, hier schon mal was zum Lesen für unseren Termin am Mittwoch), eine Telefonat (… ich muss die Reservierung für das Studio heute leider wieder absagen …) und dann ein nachgeholter Sonntag.

08.12.2019

Überraschend lang geschlafen gefolgt von unerwarteter Zärtlichkeit, Musik aufgedreht, Olli Schulz im Seniorenheim: Kümmelschnaps aufs Leben, Nudeln, Moleskine Daily Planer (ALPEN-Methode) beim verkaufsoffenen Christmas Shopping im KaDeWe, Quarkbällchen und Tränen trocknen auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, fettiges Fast-Food gegen die Erschöpfung, wirklich einfach mal auflegen,  Lovers in Auschwitz, Reunited 72 Years Later, Organic Sleepy Me Entspannungstee, Zur Erinnerung „Als ungelesen markieren“.

07.12.2019

Domestic cozy is in an attitude, emerging socioeconomic posture, and aesthetic, that is in many ways the antithesis of premium mediocrity. […]  It prioritizes the needs of the actor rather than the expectations of the spectator. It seeks to predictably control a small, closed environment rather than gamble in a large, open one. It presents a WYSIWYG facade to those granted access rather than performing in a theater of optics. Premium mediocre seeks to control its narrative. Domestic cozy is indifferent both to being misunderstood and being ignored. Instagram, Tinder, kale salads, and Urban Outfitters are premium mediocre. Minecraft, YouTube, cooking at home, and knitting are domestic cozy. Steve Jobs represented the premium that premium mediocrity aspired towards. Elon Musk represents the relaxed-playfulness-amidst-weirdness at the heart of domestic cozy. Premium mediocre looks outward with a salesman affect, edgy anxiety bubbling just below the surface. Domestic cozy looks inward with a relaxed affect. A preternaturally relaxed affect bordering on creepy. One best embodied by the rise of the ASMR-like sensory modality (which even the NYT has noticed) that has come to be known as oddly satisfying. […] Premium mediocrity expends enormous energy preserving the illusion of normalcy. Domestic cozy slouches into the weirdness and simply ignores it, preferring to construct sources of comfort rather than trying to make sense of the weirdness in the environment. Premium mediocrity strains to pretend it understands what is going on. Domestic cozy openly acknowledges it has no clue, and simply seeks to preserve equanimity, if not sanity. Premium mediocrity is edgily neurotic. Domestic cozy is blissfully psychotic.

Domestic cozy sind (Just-Chatting-) Twitch Streamer:innen und (Laber-) Podcasts. Die überschminkte Streamerin, die bei gut ausgeleuchtetem Kerzenschein an ihrem Lebkuchenhaus bastelt, versucht mit premium mediocre Strategien im Cozy-Ozean aufzufallen. Und es funktioniert (auf eine Art in diesem Moment, zumindest was die Klicks betrifft) und es ist schrecklich anzusehen.

06.12.2019

Ich bin nicht ehrlich, sondern übergehe vergesse nur oft die Gefühle der Anderen und kann insgesamt Dinge schlecht behalten. Nicht verwechseln. Die zweite Eigenschaft macht die Vorweihnachtszeit besonders schwierig. Der Druck etwas nicht erzählen zu dürfen, kann nämlich ähnlich quälend lustvoll sein wie dringend Kacken zu müssen. Eine ungewollte seelische Prostatamassage. Je präsenter der Druck, desto befreiender die Erlösung. Nur zu blöd, wenn man nicht weiß, was man Schenken und wann man diese bisher ausbleibenden Ideen umsetzen soll. Stattdessen also aus saisonaler Gewohnheit der heimliche Wunsch, etwas verheimlichen zu müssen.

05.12.2019

Harmontown (2012 – 2019)

Dan Harmon hat seinen Narzissmus auf eine Bühne geworfen, großartige Menschen um sich geschart, Mikros laufen lassen und dann geschaut was passiert. Wenn die Show irgendwie weitergehen muss, warum dann keine Show daraus machen. Vor Live-Publikum, jede Woche, für zwei Stunden. Irgendwie auch ein amerikanischer Gegenendentwurf zum Model Schlingensief. Ein Podcast, der für die 2010er steht und für alles, was ich an Podcasts liebe: Intimität, Improvisation, Witz und Raum für Umwege und Abschweifungen durch die Gegenwartskultur. – Drive fast and take chances ist Traum und Warnung. Was bin ich bereit für die 2020er zu riskieren?

04.12.2019

Kurz nach dem Aufgang des Sternenhimmels im Zeiss-Großplanetarium und nur einen Moment nach der Entfernung der Rührungstränen, aber noch vor dem Flug durch das Universum gelernt: Das Sternbild „Kleiner Hund“ besteht vor allem aus dem Stern Prokyon. Aus dem altgriechischen übersetzt bedeutet so viel wie „der vor dem Hund kommt“, was wie ein Indianername klingt, aber sich eigentlich nur auf Sirius („Großer Hund“) bezieht. Prokyon ist schon früher im Jahr als Sirius am Himmel zu entdecken und war vor allem im antiken Ägypten ein wichtiges Indiz für die nahende Nilflut.