Monat: April 2020

16.04.2020

Glücksschauerwabern. Sonnengruß auf dem Balkon und ausnahmsweise nicht der Tee, Hände in den Himmel, um an den Wolken kratzen und dann vornüber hängend den Wind in den Beinhaaren zu beobachten. Im Augenwinkel ein Schwarm Vögel über dem Haus, es ist knapp zu warm, um nicht zu frieren, wenn man sich bewegt, ruhig genug um den Stadtlärm zu genießen, und der Sellerie im Ofen braucht noch mindestens zwei Stunden. Genug Zeit für ein Fußbad.

15.04.2020

Ey du.
Ja?
Mach mal ein leidendes Geräusch, damit mein Mitleid nicht so wild durch den Raum schwirrt, sondern hängen bleibt.
Aber es ist ein stummes Leiden.
Das ist ja das Problem. Passiv aggressives Leid quasi.
Pffff.
Besser! Jetzt noch was mehr nach Luft schnappend und vielleicht länger gezogen, vielleicht mit einem Wimmern am Ende.

14.04.2020

Ergänzung beim Schreiben der Einleitung:
Eigentlich müsste es [Öffentliches] (Digitales) Heimeliges Sprechen heißen.

13.04.2020

Spaziergang zählt als Sport, oder? Die Obdachlosen und Dealer, die in der Frühlingssonne unter dem blühenden Kirschbaum im kleinen Tiergarten sitzen können nicht alle Deutsch, aber stimmen mir stumm zu.

12.04.2020

Fahrradausflug zum Wannsee. Wir sind früh genug, dass uns erst auf dem Rückweg die lange Ausflugskarawane entgegen radelt. Völlig erschöpft am Abend bekommen wir dann noch Besuch von der neuen Mitbewohnerin. Will sie höflich sein oder schmeckt ihr der Osterzopf nicht? Hoffentlich ist das der Anfang einer langen Reihe von interkulturellen Fragen des Zusammenlebens.

11.04.2020

Verlesen. Da steht doch Abwesenheit Abwesender, was sie Sache noch etwas komplizierter macht.

10.04.2020

Nachdenken über die Unterscheidung zwischen der Anwesenheit Abwesender (Nähe trotz Distanz) und der Abwesenheit Anwesender (Distanz trotz Nähe). Entweder geht es Richtung Unmittelbarkeit oder in die existenzielle Lücke, wobei nicht deutlich wird, ob die Bewegung als Schrecken oder Sehnsucht erlebt wird. Aber diese Uneindeutigkeit besetzt das Herz ungefragt und im Reflex noch bevor der Rest realisiert, was geschieht.