Monat: August 2020

09.08.2020

Vor der Hitze in den Schreibfluss flüchten, in den kühlen, weltvergessenen Flow. Über Tage Angestautes fließt ins Dokument. Großes und Wichtiges, von der Zukunft und der Zuversicht und dem Platz darin, für mich und uns.

Spieglein, Spieglein zeig mir meinen Stolz, damit ich sehe, dass es ihn gibt, ohne ihn beschwören zu müssen.

08.08.2020

9 bis 19 Uhr, Fahrradfahren, Essen und See.

07.08.2020

Huch? Zwei Tage später gemerkt: Der Tag ist wohl abhandengekommen.

06.08.2020

Wenn das Sonnensegel nachts gespannt bleibt (mindestens sieben Tage trockene Hitze behauptet Google) ist zwar weniger von den Fledermäusen und vom Sternenhimmel zu sehen, aber dann reicht eine einzige Kerze, um den Balkon zu beleuchten. Sonst wären es mindestens drei.

05.08.2020

Im (oder auf dem?) Dachgarten einer Einrichtung, in der eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Kind wohnt, auf das ich aufpasse, während sie mit L. ihre Deutschhausaufgaben durchgeht:

„Nein, die Himbeere ist noch nicht reif, die hier aber. Nee, die nicht. Das sind Erdbeeren. Die ist noch nicht rot genug. Kannst du gern probieren, aber die schmeckt noch nicht. Nein, die ist noch nicht reif. Eine Wespe. Keine Biene, eine Wespe. Komm wir gehen mal rüber zu den Bienenstöcken. Siehst du, die sind viel dunkler und wenn wir jetzt an den Blumen vorbeigehen… Ok das ist eine Hummel, etwas verwirrend, aber hier beim Essen… das sind Wespen. Schau die sind gelb. Wespen. Keine Bienen. Keine Angst. Nicht hauen. Oh schau mal, da sind Leute auf dem anderen Dach. Hallo. Schau mal die winken uns zu. Hallo! Nein, keine Biene, eine Wespe. Usw. ”

04.08.2020

Ich sehe zwei Menschen vor mir, die sich eigentlich sehr gern haben, die sehr vorsichtig und liebevoll miteinander umgehen wollen, die sehr schlau sind und aufmerksam, aber die halt auch sehr oft – und zwar mit den allerbesten Intentionen – über die Gefühle direkt ins Wie, Warum und Wieso springen.

Oder zumindest bleibt mir das im Gedächtnis. Das, und der Wespenstich im Mund. Zum Glück nur im Gaumen, zum Glück reagiere ich kaum auf Insektenstiche und zum Glück hatte ich damit die perfekte Ausrede den Rest des Tages Eis zu essen.

03.08.2020

Man kann das Seltsame und Gruselige bei Mark Fisher von beiden Seiten der Anwesenheit her denken und bestimmt sagt es etwas über einen aus, wie herum man es erzählt. Das eine ist die sehr präsente und beunruhigende Abwesenheit von etwas, das andere die Anwesenheit, die eigentlich nicht sein dürfte. Ich neige dazu, es andersherum zu denken.

Ähnlich ist es mit der Sehnsucht nach einer bestimmten Art von Erlebnissen, die für sich stehen. Entweder werden diese Momente als aus der Zeit gefallen, oder als bewusste Inseln in einem Ozean der Zeitvergessenheit beschrieben. Ich neige dazu, mich festzuklammern, bis mich die eigene Erschöpfung kränkt.