Monat: Dezember 2020

03.12.2020

Virtuelle Raummetaphern funktionieren. Ich hänge noch spät in der Lounge herum (weil es da WLAN gibt?), aber habe eigentlich vergessen, dass ich da bin, zu tief steckt der Kopf im Gerät, als plötzliche Bekannte den Raum betreten und mich in den entlegenen Rand ihres Gesprächs integrieren. Und so rutsche ich tiefer in den Sessel und setze das wohlige Lächeln der müden, internationalen Loungegemeinsamkeit auf und warte auf das Gute Nacht.

02.12.2020

„Hallo, ich würde gern ein Päckchen abholen.“
„Kannse dir da hinten aus dem Stapel raussuchen.“

Notiz an mich: Hermes-Pakete nicht mehr in dem Späti mit dem kürzesten Fußweg abgeben lassen, weil die da wie eine Geschenkinstallation mitten im Laden aufgetürmt liegen. Das sieht hübsch aus, wirkt aber nicht besonders sicher.

01.12.2020

Wenn ein Geschwindigkeits- und Streckenrekord nicht getrackt wurde, dann gab es ihn zwar vielleicht als physikalisch beschreibbares Ereignis, aber sozial wirksam wird er so nicht. Was von unserer Runde um den Tiergarten also übrig blieb, war die Müdigkeit, großer Hunger, ein paar offene Fragen (Und wie läuft es mit deinem PhD Projekt? Warum hast du den Job bei M. abgelehnt? Warum sitzt du eigentlich nicht andauernd in Corona Panels?) und die Sorge, dass Karriereoptionen unsere wackelige Wahlfamilie auseinanderbrechen könnte.