Jahr: 2020

26.11.2020

Natürlich gibt es da eine App für. Meine heißt in der deutschen Übersetzung „Gewohnheiten“ und macht nichts anderes als Häkchen zu setzen und wenn ich will, die Häkchensetzerei auszuwerten. Für jede „Gewohnheit“ lege ich einen Namen, eine Farbe und einen Rhythmus fest und dann hake ich ab. Täglich, wöchentlich, zweiwöchentlich, monatlich oder Y mal pro Zeiteinheit Y. Das war’s. Es gibt keine Erinnerungen, keine Möglichkeit meinen Fortschritt zu teilen und keine motivierenden Sprüche. Ich sehe, an welchen Tagen ich was gemacht habe und wenn in einer Zeile aus einem Häkchen ein Kreuz wird, dann weiß ich, das es mal wieder an der Zeit ist, mich bei Oma zu melden, Sport zu machen, Wintervitamine zu nehmen oder etwas zu veröffentlichen, bei dem ich die Sorge habe, dass dadurch andere merken könnten, wie dumm ich eigentlich bin. Ein Verhalten soll nach ausreichender Wiederholung zur Gewohnheit werden. Die Belohnung sind die Häkchen und der Antrieb die Lücken in der Tabelle. Ist das schon Selbstoptimierungswahn oder eine technologische Stütze für fehlende soziale Kontrollmechanismen in einer vereinzelten Individualkultur?

25.11.2020

Prokrastination ist, wenn man schon Ende November alle Geburtstage in den Kalender des nächsten Jahres einträgt, weil die Nasenhaare schon längst gestutzt sind.

24.11.2020

Angewandte Internetforschung durch den Vergleich von automatisch generierten Collagen, basierend auf Bildersuchanfrangen zu unterschiedlichen Stichwort. Beispiel: Was erzählen die Bilder von Podcast- und Radiostudios über das Selbstverständnis des Mediums?

Die Antwort geht unter, weil ich noch zum Baumarkt und zum Discounter will, außerdem noch Sport machen, etwas basteln und kochen.

„Hättest du mal früher angefangen zu Schreiben und weniger Artikel gelesen oder vorher keine Nachrichten beantwortet oder deine Aufgaben und Ziele heute und überhaupt mal anders priorisiert, dann…”, wäre der Tag nur halb so schön gewesen.

23.11.2020

Montag Gedönsdag (Müde, satt und zufrieden)

22.11.2020

Die zwei Fragezeichen und die Suche nach dem nicht besonders schlimmen, aber eben auch nicht so angenehmen Geruch zwischen Wohnzimmer, Flur und Bad. (Arbeitstitel)

21.11.2020

Wie Loriot, nur „Party“ statt „gemütlich“, denn erst dekorieren wir, dann bereiten wir das Essen vor, dann gibt es Kuchen und Glühwein und das Abendessen und Weißwein und ein Spiel und dann haben wir Spaß!

20.11.2020

„Oh, ich habe den Coronabonus und das Weihnachtsgeld bekommen.“
„Oh, ich habe einen Shop gefunden, der Käse- und Weinpakete verschickt.“
„Oh, bist du am ersten Montag im Dezember zu Hause um eine Lieferung anzunehmen?“
„Oh, mein Termin an dem Tag wurde gerade verschoben.“
„Oh, wie schön.“