Monat: April 2021

23.04.2021

Der Vorteil an einem selektiven Gedächtnis und vernachlässigter Buchführung: Schon wenige Tage nach dem Pflanzen und Säen kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was da eigentlich wächst. Ich züchte mir Überraschungen heran.

22.04.2021

Die Amsel singt, das Saatgut keimt, es ist Frühling und ich sitze satt und zusammengesunken im Schaukelstuhl auf dem Balkon und will nur weg. Daran muss ich jetzt gar nicht unbedingt etwas ändern, das ist gerade einfach so. Es ist gerade nichts normal. Aber ich schaffe das mit einer erstaunlichen Hartnäckigkeit jeden Tag aufs Neue wieder zu vergessen. Zur Erinnerung bekommt jede:r Bürgerin ein Bundesverdienstkreuz mit der Post und eine Teilnehmerurkunde mit Stempel und Goldrand.

21.04.2021

Müde, erschöpft und kein Tanzboden, keine warme Haut, in die ich mich wickeln und verschwinden kann.

20.04.2021

Langsam gewöhne ich mich an die externe Tastatur und das Zehn-Finger-Tippen, allerdings schreibe ich noch so langsam, dass es im Kopf klingt, als würde ich deutsch als Fremdsprache unterrichten. Neu laufen lernen, ein ständiges abwägen, was wirklich gesagt werden muss. Dabei will ich doch Briefe schreiben.

19.04.2021

Nach einer halben Stunde mit Maßband und kaputten Referenzhosen in verschiedene Online-Shops und dem Nachfolger von Kleiderkreisel greife ich dann doch zur Zange und zum Nähset. Laut des Impfterminrechners, bekomme ich bei der aktuellen Rate irgendwann zwischen Juli und Oktober meine zweite Impfung, also in etwa, wenn ich die langen Hosen wieder brauche. Das sollte doch passen. So lange müssen die jetzt halt noch durchhalten.

Noch so eine kleine langweilige Pandemiegeschichte, mit der ich Jahre später keine Preise gewinnen werde, aber hoffentlich bleibt es auch so.

18.04.2021

So eine „dürfen müssen“ Liste bringt natürlich auch nur etwas, wen man die Sachen darauf dann auch macht. Völlig unnötig nach Schlendern, Sport und Kochen noch in Hab-Acht-Stellung am Laptop sitzen, als würde ich mit einem Text nicht weiterkommen, den ich gar nicht schreibe.

17.04.2021

Nach einer halben Stunde in der Schlange vor dem Testzentrum kommt die Durchsage, dass irgendetwas mit dem System, aber man bemühe sich und sonst könne man ja auch am Nachmittag wiederkommen, der Termin sei dann noch gültig. Aber so kurz vor dem der Genehmigung, mir eine neue Hose kaufen zu können, gebe ich noch nicht auf, sondern erst nochmal eine halbe Stunde später und auch nur, weil man Tränen auch mit zwei Meter Abstand und Maske noch gut erkennen kann. Alles zu viel. Dann halt doch mit Maßband und Kreditkarte.