Möwen kreisen über Berlin und schwärmen von Istanbul. Über ihnen tanzen zwei Wolkenwesen. Das eine springt mit wehendem Rock über die Stadt, das andere steht schwer atmend mit erhobenen Armen, den Kopf lachend in den Nacken geworfen, und wartet auf den Applaus.
Monat: Juli 2021
30.07.2021
Meeresrauschenatmend durch alte Talkshow Clips fließen. Der Host ist übergriffig, aber damals war das noch lustig. Heute bin ich zu müde um empört zu sein, aber auch um drüber zu lachen.
29.07.2021
28.07.2021
Was macht dir denn Angst?
Mich um Kopf und Kragen zu reden, wenn ich eigentlich schweigen sollte; zu verletzen, zu enttäuschen; mir selber ein Bein zu stellen, dass mir Sachen rausrutschen, die besser nicht gesagt hätte, dass ich mich verknalle, dass ich plötzlich wieder an den Zauberstab und Heilung glaube oder schlimmer und vergesse, dass dieser Glaube das Problem ist und natürlich vor dem Hulk.
Willst du dich denn überhaupt treffen?
Naja, das habe ich ja schon zugesagt, und das Verantwortungsgefühl, also die Abhängigkeit und natürlich der Restfunken Hoffnung …
Aber du weißt schon, dass du auch einfach wieder absagen kannst?
Also jetzt, wo du es sagst, Nein, der Gedanke war mir bisher tatsächlich noch nicht gekommen.
Das ist nicht sehr lieb zu dir.
27.07.2021
Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel „sturmfreie“ Zeit damit verbringen werde, auf dem Boden zu liegen. Vor und nach dem Yoga im Wohnzimmer, nackt auf dem Balkon, in der Sonne oder zu lauter Musik auf dem frisch gefegten Küchenboden, als ich mich nicht weiß, ob ich mich müde oder allein fühlen soll. Ich entscheide mich für sehnsuchtsvoll.
26.07.2021
Niemand da. Die ganze Woche nicht. Also tigere ich erst rastlos durch die Wohnung, singe dann am Klavier, bis mir schwindelig wird und durchwühle schließlich die Speisekammer nach Süßigkeitenresten.
25.07.2021
Weil ich mit dem Science-Fiction Roman (Krieg der Seelen) durch bin und nicht den nächsten anfangen will, weil zu Hause in Buch aus Papier liegt, das ich vorher lesen will, weil es nur ausgeliehen ist und weil ich die ZEIT und die herumliegenden Zeitschriften auch schon zerblättert habe, suche ich mir den kürzesten ungelesenen Roman auf meinem Kindle aus (Alte Sorten). Es ist ein sonnig-schwüler Tag mit einer einzigen Aufgabe, nämlich Fisch fürs Mittagessen zu kaufen, also genug Zeit den Roman auch noch wegzulesen und als ich danach lustlos durch eine Kurzgeschichtensammlung blättere und mir wirklich die Lust am Lesen für diesen Tag vergangen ist, weiß ich, dass es Zeit ist aufzubrechen und nach Hause zu fahren.