Monat: Oktober 2021

10.10.2021

Die Nachbarn sind in Quarantäne. Auf dem Heimweg mache ich einen Schlenker am Bahnhof Zoo vorbei und kaufe für sie ein Kürbiskernbrot, dass ich dann vor ihrer Tür drapiere, um nach dem Klingeln hinter der eigenen Wohnungstür zu lauschen, wie sie es hereinholen. Eine Minute später bekomme ich die Nachricht, dass die kleine Tochter großer Fan von Kürbiskernen ist. Volltreffer.

Den Rest des Tages verbringe ich damit Yoga auf später zu verschieben, Gedanke auszuformulieren, die ich schonmal gedacht, aber nicht genau so aufgeschrieben hatte, Leuten hinterher zu arbeiten, unzufrieden auf meinen Wochenplan zu starren, mich über den selbstverschuldet fremdbestimmten Nachmittag zu ärgern und eine Liste mit Sci-Fi Serien anzufangen, die ich gucken können wollen könnte.

09.10.2021

Beim Krimidinner tippe ich auf den richtigen Mörder und gewinne nach Stimmvergabe den Preis für das beste Kostüm (heißt das, die anderen haben gemerkt, dass es ein Kostüm ist und ich sonst nicht so aussehe?), aber der Preis für das beste Schauspiel geht nicht an meine Favoritin. Zwei von drei, laut gewinnt und wer zum Frühstück bleibt, bekommt auch noch einen Nachschlag vom Tiramisu.

08.10.2021

JUST DO IT brüllt Shia LaBeouf und sagt auch gutefrage.net als Antwort darauf, wie man Abends besser das Handy aus der Hand legen kann. Aha. Ein anderer Artikel sagt, der Tag müsse halt erfüllender sein, dann lässt der sich auch einfacher aus der Hand legen, aber das klingt übermäßig kompliziert, da muss es doch auch eine App für geben.

07.10.2021

… und dann habe ich auch den zweiten Tanzkurs verpasst. Dieses mal „nur“ eine Einzelstunde zum Ausprobieren (Tanzfabrik, 12€) und kein ganzer Wochenendworkshop (Unisport, 26€), aber dafür aus einem viel peinlicherem Grund, nämlich weil ich aus lauter Nervosität ins Handy versunken den U-Bahnhof verpasst habe, an dem ich umsteigen musste. Zwar hätte ich nach dem Aufschrecken noch einen Bus bekommen können, um kurz vor knapp anzukommen (zu spät kommen ist keine Option), aber stattdessen bliebe ich gerade lange genug geschockt am Bahnsteig stehen, um von der Anspannung durch Enttäuschung erlöst zu werden. Enttäuschung ist sicher. Das ist das eigentlich peinliche.

06.10.2021

Beim Abendessen erzähle ich vom Krimidinner, an dem ich am Wochenende eingeladen bin und für das ich noch nach einem Kostüm für die Kinderärztin und ehemalige Klassenstreberin suche, die mir als Rolle zugeteilt wurde. Ihre Kleidung sollte möglichst massentauglich und nichtssagend, also eigentlich möglichst langweilig sein. Vielleicht trägt sie ein langärmliges Oberteil mit hohem Kragen, eine helle Jeans und dezenten Goldschmuck? Sowas halt…

Dann passiert mal wieder, was oft passiert, wenn ich mich in Urteile hineinsteigere: Um den Weg für die Assoziationskette freizumachen, vergesse oder ignoriere ich die Wirkung der Beschreibungen. In diesem Fall, dass ich gerade das Outfit der Schwester von I. beschrieben habe, die mit am Tisch sitzt.

Und wie so oft muss ich erst darauf hingewiesen werden. Unangenehm.

05.10.2021

Ist das Wetter so schlecht, weil ich gestern so viel erledigt habe und heute einen Grund brauche durchzuhängen, oder hänge ich durch, weil der Himmel so grau ist? Das sollen mir die neuen Physiknobelpreisträger mal erklären. Den Zusammenhang von Klima und Wetter haben wir ja jetzt wohl alle verstanden (schön wär’s), aber dabei wurde bisher immer nur das Außenklima betrachtet, das Innenklima kommt in diesen Modellen noch gar nicht vor! Wie hängt der globale Temperaturumstieg mit der lokalen Cuteness, Deepness, Weirdness, Niceheit und dem Cringefaktor des Moments zusammen?

04.10.2021

So positiv überrascht vom Amtsbrief, dass ich gleich alle Dokumente neu sortiere. Vor dem Frühstück. Seltsam. Der Rest des Tages genauso. Diesen Aktivismus heute werde ich Morgen bereuen.