Monat: April 2022

16.04.2022

Der eigentliche Stadtausflug des Stadtausflugs. Mit wunden Füßen und der Sonne im Nacken glücklich die Isar entlang.

15.04.2022

Eine vorgezogene Ostereiersuche und unangenehmes Schweigen, während auf der anderen Seite des Esstischs zwei Teile einer Beziehung darum betteln gesehen zu werde.

14.04.2022

Ausflug in den Wildpark mit Sonnencreme, Sonnenbrille, Sonnenhut und zwei kleinen Kindern im Gepäck. An der Kasse kommen auch noch zwei Tüten Futter dazu, dass aber nicht besonders nahrhaft sein kann, wenn die Tiere jeden Tag so viel davon bekommen dürfen. Trotzdem fressen selbst die Wildschweine aus der Hand. Nur bei den Bären, Wölfen und Hängebauchschweinen wird gewarnt. Bei der Flugshow will ein Adler nicht zurückkommen und wir feuern ihn an, unter falschem Namen ein neues Leben zu beginnen. Der Falkner beschreibt das alles wie ein Fußballspiel im Radio, aber Kora hat nur Augen für die Störche.

13.04.2022

Nach sechs Stunden ICE sitzt uns in der S-Bahn ein älterer Beamter der Regierung von Oberbayern gegenüber. Zumindest steht das auf seiner Mappe, aus der er einen Umschlag mit Gutscheinen zieht, die er zufrieden durchblättert. So läuft das hier also. Meinen Kommentar, dass zwischen Unter- und Obermenzing ja sicherlich noch Zwischenmenzing kommen würde, will er sich fürs Kabarett merken. Dann empfiehlt er uns wie zum Beweis, dass er bei der Präsentation seiner Gutscheine eigentlich uns zugehört und auf Reaktionen gelauert hat, noch ein Buch. Dann sind wir da.

12.04.2022

Frühzeitig wegen guter Zähne und eines Missverständnisses vom Zahnarzt entlassen, sitze ich acht Minuten in Unterhose und mit Sonnencreme auf der Nase auf dem Balkon. Das ist nicht geschätzt, sondern das steht auf dem gestellten Wecker. Plus eine Minute zum aus- und anziehen sind das neun Minuten direkte Sonne und ab da werde ich nervös. Ich werde nämlich eher rot als braun, stehe am Ende des Sommers dann aber trotzdem mit Radfahrkontraststreifen am Nacktbadestrand. Eitel, wie ich bin, versuche ich dieses Jahr deshalb strategisch vorzubräunen. Das zuzugeben ist aber nur das zweit-unangenehmste öffentliche Geständnis des Tages.

11.04.2022

Im Buch, das ich lese, ist jeden Tag Montag. Einmal wird es kurz Dienstag, aber dann entscheidet ein Mann, der nach dem Fall der Mauer schlau in Immobilien investiert hat, dass es doch wieder Montag sein soll. Dann bekomme ich eine Nachricht, ob ich einer Freundin ein Festivalticket mitbestellen kann, weil sie eben auf einem Fetisch Rave ist, was klingt, als wäre sie auf dem Heimweg noch schnell beim ALDI vorbeigefahren, dabei waren die Tickets schon nach einer Stunde ausverkauft.

Den Rest des Tages habe einen Ohrwurm von Kate Bush, den ich auch am Klavier nicht loswerde, weil mir die Akkorde zu kompliziert sind und ich bin zu ungeduldig, um sie zu lernen. Wenn Lüften nicht reicht, muss halt ein Räucherstäbchen her.

Zum Abendessen gibt es Tiefkühlpizza. Als ich die zum letzten Mal gekauft habe, gab es noch keinen Nutriscore und kein Bio beim Discounter. Aber die Pizza gibt mir das Vertrauen in Innovationskraft zurück. Wenn wir den Rand von Tiefkühlpizza lecker bekommen haben, dann schaffen wir doch auch ein paar Millionen weniger Klimatote.

10.04.2022

Aufgewacht wie mit Chemiekater, dabei sind nur die Tore von gestern noch weit geöffnet und die Wachmannschaft hat frei. Ich ziehe die Decke über das Gesicht, Shavasana heißt doch Totenlage. Dann ist das eben ein Tag ohne Widerstand, nur dass man an denen so viele Taschentücher verbraucht nervt, vom Müll mal abgesehen. Aber dann liegen die frischen eh nicht in Reichweite und dann schnäuzt man zum fünften Mal in den gleichen klebrigen Fetzen, um nicht aufstehen zu müssen, weil das den Moment kaputtmachen könnte und weil man Angst hat, nicht genauso in die Umarmung und ins Gefühl zurückzufinden. (Und ein bisschen ist es ja auch schön, Aprilwetter im Gesicht.)