Monat: Mai 2022

10.05.2022

Ich schreibe eine Liste aller Menschen, die mir nicht zum Geburtstag gratuliert haben und streiche dann mit dem Lineal säuberlich alle Namen wieder, die nicht in meinem Geburtstagskalender stehen – ganze Kontinente.

Ohne Facebookerinnerung bleibt ohne Eigenwerbung auf Insta („Einkaufen für den Geburtstagsbrunch! #NotYet30“), nur noch die Einladung als Erinnerung, denn auch wer absagt, muss dann brav einen Satz Emoji schicken.

Feinkostkompensation mit dazwischen geschmuggelten Aldi-Angeboten. Verantwortungsscheu ja, aber nicht unvernünftig.

09.05.2022

Der erste Tag des Jahres mit Sonnensegel über dem Balkon und Sandalen im ALDI. Blumen gießen muss ich mir nicht mehr aufschreiben, daran denke ich nach dem Abendessen mittlerweile wieder von allein. Nach dem Wochenende mit Abstand dazu, jetzt wieder Getting Things/Shit Done, mit langer Liste und Power Entfärber, um die Dinge/Scheiße wieder aus den weißen Hemden zu waschen. Beim Tanzkurs sind alle etwas unkonzentriert und kraftlos, selbst die Leiterin. So ganz an Wiesenbarfußtänze und Sonnencremepanik ist doch noch niemand wieder gewöhnt.

08.05.2022

Ausflug ins Grüne.¹

1. Mal ein anderer Park als sonst.

07.05.2022

Fast tanzen gegangen, aber dann doch ins Bett. Man schickt Beteuerungen, dass der Sommer ja auch noch gar nicht richtig angefangen hätte und die Gesundheit wäre ja auch wichtiger, übernächstes Wochenende sei auch noch ein Wochenende und die neuen Schuhe sind ja auch noch nicht gar anprobiert.

06.05.2022

Die Lüftung im Kino rauscht wie ein Flugzeug oder das Meer, wenn man sich Brummen im Bauch eines Schiffes schönredet, um besser schlafen zu können. Drei der Lyrikerinnen auf dem Panel sprechen so sanft wie Dichterinnen, die vierte wie eine Versschmiedin und die hält mich wach, denn die Sessel sind sehr bequem und die Probleme von Lyrikollektiven sind die gleichen wie bei allen anderen Kollektiven auch: Am Anfang und Ende steht ein Doodle und dazwischen die Sympathie.

05.05.2022

Angelpunkt des Tages ist ein Mittagsschlaf der Sorte, bei der ich noch mal genauso lange brauche, um wieder wach zu werden, also zweimal viel zu lang und dann kann ich noch nicht mal jemandem ernsthaft davon erzählen, denn es gibt ja nichts zu erzählen, zumindest nichts von der Müdigkeit, die ist einfach, und wie sieht das denn aus, so am Donnerstagnachmittag so lange zu schlafen, was sollen denn die Leute denken, aber es ist ja eh gerade niemand da, und ob hinter den Scheiben der Wohnungen gegenüber Leute stehen und mich beim Aufwachyoga auf dem Balkon beobachten, kann ich auch nicht erkennen, trotzdem versuche ich weniger angestrengt zu gucken.

Den Rest des Blogeintrags lasse ich von einem Computer vervollständigen, weil ich schon wieder müde bin. Da ist aber fast schon Mitternacht:

Ich stelle nicht nur fest, dass ich nicht nur nicht im Büro bin, sondern dass ich auch kein Büro habe, und dass das, was ich hier tue, nicht das ist, was ich im Büro tun würde, und dass ich auch nicht so müde bin, wie ich es im Büro bin, und dass es sehr angenehm ist, mich auf einmal, nachdem ich schon so viel Zeit damit verbracht habe, in einem Raum mit vielen anderen Menschen zu sein, plötzlich so allein zu fühlen, und dann zu denken, dass ich mir wünsche, dass es ein Mensch wäre, der bei mir wäre, und dass ich mich dann entsinne, dass es ein Mensch ist, der bei mir ist, und dass ich schon eine ganze Weile nicht mehr mit ihm geredet habe, und dass ich nicht weiß, wie ich dazu komme, mit ihm zu reden, und dass ich mir wünsche, dass er mir sagt, dass er mich liebt, und dass ich mich auch nicht daran erinnern kann, wann ich ihm das letzte Mal gesagt habe, dass ich ihn liebe, und dass ich mich frage, ob er es überhaupt weiß, und dass ich mich dann auch frage, ob ich es weiß, und dass ich es dann weiß, und dass ich es ihm sage, und dass er sagt, dass er mich auch liebt, und dass ich mich frage, warum ich ihm das nicht schon viel eher gesagt habe.

04.05.2022

Wofür das Sternchen hinter dem Namen des Tanzkurses steht:

  1. Bewegungserfahrung notwendig.
  2. Du bist selber dafür verantwortlich, dich nicht zu verletzen.
  3. Vereinfachungen und Alternativen werden nicht angesagt, du musst wissen, was dein Körper kann und braucht.
  4. Wenn alle nacheinander das gelernte durch den Raum bewegen sollen und du es nicht schaffst, dir am Anfang oder in der Mitte den Platz zu nehmen, dann kommst du besser damit klar, dass dich am Ende alle anschauen werden und sehen, wie alle Weichheit aus deinem Körper weicht und zum rudernden Zucken wird.
  5. Schweiß.