Die Dokumentation einer Schreibpraxis, die dann doch als literarisch verkauft wird, so oder so ähnlich beschreibt Wolfram Lotz bei der Lesung seinen 900 Seiten Papierbackstein. Jeden Tag mitschreiben und dann nicht mehr verändern, höchstens noch abtippen, Dummheiten bleiben stehen.
Hier nicht, auch wenn viele Dummheiten dabei sind. Die größte natürlich der Anspruch, jeden Tag ein Werk schaffen zu müssen, etwas Abgeschlossenes, wenn auch noch so kleines, noch schlimmer, etwas Zusammenfassendes, alles Aufnehmendes, Verdichtendes, aber bloß kein Tagebuch. Wahnsinn eigentlich und es funktioniert ja meistens auch nicht, aber wenn es funktioniert, dann Halleluja hoch die Tassen.
Wolfram Lotz (so einen Namen muss man ausschreiben) signiert mein Buch mit Bleistift und schreibt meinen Namen falsch. Das ist traurig, aber macht nichts. Er schreibt immer mit Bleistift, wenn er nicht tippt, das weiß ich aus dem Buch und er sagt es auch noch einmal und ich denke kurz natürlich auch, dass ich jetzt alles mit Bleistift notieren muss, wenn ich ein echter Schreiber sein will. Solche Dummheiten meine ich. Aber diese ist bearbeitet und hübsch gemacht. Die darf stehen bleiben.