Ich mag meinen Zahnarzt. Die Mitarbeiterinnen in seiner Praxis nicht so sehr, aber das ist eine andere Geschichte. Heute war ich sein erster Patient nach der Mittagspause. Das weiß ich, weil er mir die Tür aufschließen musste. Schon da bemerkte ich, was mich einige Minuten später vor Angst erstarren ließ. In diesem Moment hätte ich eigentlich bereits eingreifen müssen.
Dass mein Zahnarzt seine Maske nicht ganz über die Nase gezogen hatte, darüber hätte ich ja vielleicht noch hinwegsehen können, aber nicht über den Popel, der an seiner Nasenspitze hing. Mein Instinkt in solchen Situationen ist normalerweise höflich wegzusehen, was hier natürlich nicht weit genug gedacht war. Meine Verdrängungsleistung rächte sich umgehend. Als er sich über meinen weit geöffneten Mund beugte, war es bereits zu spät, um aus der Sache wieder herauszukommen, ohne dass es für uns beide unangenehm werden würde. Nervös starrte ich auf den Popel und hoffte auf seine Klebkraft. Ich glaube, meine Zähne sind in Ordnung, aber ich habe nicht zugehört.