30 (oha)
Monat: Mai 2023
09.05.2023
Steck den Kopf aus der Erde. Sorg dafür, dass auch am nächsten Tag auf dem Klo noch an dich gedacht wird. Sei der Grund, dass Deutsche aus dem Auto aussteigen und handgreiflich werden, weil auch ihre Lieferung vielleicht im Stau feststecken könnte. Sei wie Spargel.
08.05.2023
Da, wo sich der „schon teuer“ Filter auf Google Maps mit der „spottbillig“ Auswahl beim Guide Michelin trifft, da sitze ich und überlege in welchem Stadtteil, um welche Uhrzeit und mit welchem Menü ich mit meinen Eltern auf unser gemeinsames Altern anstoßen soll. Und dann denke ich darüber nach, wann ich nach München und wann nach Venedig fahren soll, wann ich dazu kommen werde, ein Rezept aus dem neuen Kochbuch auszuprobieren und wann ich spätestens mit dem Buch für den Lesekreis anfangen muss. Aber ich denke auch über Einkäufe und unbeantwortete Nachrichten nach, über die verschiedenen Checklisten und Termine, die es zu bedenken gilt und darüber, wie viel ich diese Woche delegieren kann und will und kann und ob ich in der Gruppentherapie erzählen soll, dass mich die Dreißig doch nicht ganz kalt lässt.
07.05.2023
„Bist du bereit fü“ – „Nein“ – „Ok“
06.05.2023
Ein Klischee von einem in die Jahre gekommenen, Frauen umwerbenden, „O Sole Mio“ singenden, italienischen Kellner mit Krawatte, gestärkter Schürze und Alleinunterhalteramibitionen.
Ich bestelle die Spargelpizza ohne zu lachen.
05.05.2023
Auf dem Hof der Feuerwehr sitzt eine Gruppe Kindergartenkinder vor dem Leiterwagen und wartet gespannt darauf, dass sich der Korb in Bewegung setzt. Die Erzieherin läuft aufgeregt hin und her, aber die Kinder halten ganz still.
Vor mir an der Kasse drückt ein telefonierender Mann der Verkäuferin ein Bündel Geldscheine in die Hand, damit sie sich die 1.200 Euro selber abzählt. Er geht mit zwei riesigen Papiertüten. Ich habe für mein neues Hemd eine Fahrradtasche dabei und zahle mit Karte.
Von den Fenstern des Tanzstudios aus schaut man auf einen Friedhof. Die Bäume, Büsche und Wiesen sind maximal Frühlingsgrün. Lebendiger geht es kaum.
04.05.2023
Kurz wegnicken in der Mittagssonne zwischen Spiel- und den Sportgeräten, mitten im Prenzlauer Berg, auf dem halben Weg zum Wochenende die Wanderung unterbrechen, mit einem Buch auf dem Bauch, mehr gut gemeines Alibi als dass ich wirklich darin vorankommen würde, aber zwei Seiten nach den Essensresten von gestern sind zwei Seiten mehr als sich direkt in die Bank sinken zu lassen.