Monat: Juli 2023

Im letzten Flug von Wien nach Düsseldorf sitzen alte weiße Männer mit nicht mehr Gepäck als ihrer Aktentasche und erzählen sich, was seit ihrem Hinflug am Morgen alles passiert ist. Nicht viel.

Das mit dem ruhig angehen lassen funktioniert mal wieder nur so halb. Der Ventilator surrt uns beim Frühstück im Bett die Wetterwarnung zu, aber wir schlagen sie in den Wind. Statt zur Badestelle am Fluss fahren wir an einen von der Donau gespeisten kleinen See am Stadtrand, statt nur kurz über den Prater zu spazieren, nehmen wir fünf Loopings mit und statt heute mal zeitiger ins Bett zu gehen, bleiben wir noch bis zur letzten Runde im Garten der Weinbar und das letzte Eis vor Ladenschluss erwischen wir auch noch.

Natürlich weine ich, alle weinen. Bei der Ankunft des Braupaars, bei den peinlichen Reden der Väter und auch, als ein als Kaiser verkleideter Verwandter in der Loge der Galopprennbahn feierlich zwei selbst gedrechselte Höcker überreicht, kommen mir die Tränen. Selbst als wir in den frühen Morgenstunden an der Bordsteinkante sitzend auf das Taxi warten und um die Wette das Wordle lösen, um nicht darüber nachdenken zu müssen, was unsere eigenen Träume kosten würden, selbst als es nach einem Hochsommertag fast schon ein bisschen frisch wird und wir restbetrunken näher aneinander rücken. Wie könnte ich anders.

Als wir die ausführliche Sonderausstellug verlassen, werfe ich zum ersten Mal einen Blick auf den Saalplan. Wir haben noch nicht mal einen Bruchteil des Museums gesehen. Später im Theater bin ich oben im Rang schon durchgeschwitzt, bevor das Tanzstück überhaupt begonnen hat. Alles nur Vorspiel.

Urlaub ist Schichtarbeit. Aufbruch in aller früh, Umstieg in Nürnberg, Ankunft in Wien pünktlich zum Check-in. Dann kreuz und quer durch die Stadt, eine Stärkung hier, ein Snack dort und schließlich, kurz vor Küchenschluss, noch ein Schnitzel als Stärkung für den letzten Kilometer den Hügel hinauf. Dass wir mit unserem Ticket auch die Straßenbahn hätten nehmen können, fällt uns erst auf, als wir weit nach Mitternacht in unser Bett fallen.

Ein Donnerstag, der sich wie Freitag anfühlt, dabei ist es erst Mittwoch und leider auch in der falschen Woche.

Meine Damen und Herren. Wir unterbrechen den Arbeitstag für einen Burger und zwei Kugeln Eis. Es ist einfach alles sehr viel.