Monat: Oktober 2023

10.10.2023

Während der Endentspannung verlässt die Yogalehrerin den Raum und lässt uns zurück wie das letzte Geschirr, das zwar noch pflichtbewusst mit dem Schwamm bearbeitet wurde, aber ohne noch mal abgespült zu werden, direkt zum Trocknen beiseitegestellt wird und das noch Spülmittelreste tropft, wenn die Küche für den Tag schon längst für erledigt erklärt wurde.
Erst denke ich, sie geht das weiße Licht im Flur ausmachen, dass durch Glasbausteine in der Wand den Versuch torpediert, aus dem Mehrzweckraum ein Yogastudio zu machen, aber dann bleibt sie weg, das Licht an und kurze Zeit später höre ich erst einen Tisch rücken und dann Stimmen, zu leise, um dem Gespräch zu folgen, doch eindeutig gehört eine davon ihr. Ich stelle sie mir in einer Büroküche vor, in der auch ein großer Drucker steht und an den die gelehnt mit einer Tasse Kaffee in der Hand einer Kollegin erzählt, wie nervig die Stunde ist und dass sie sich mit so wenigen Teilnehmer:innen nicht mal finanziell lohnt. Als ich sie zurückkommen höre, schließe ich schnell die Augen, wie ein Kind, das sich schlafend stellt.

09.10.2023

GästeArbeitszimmer

08.10.2023

Besichtigung außerhalb von Berlin. Wirklich außerhalb, das hier ist nicht nur knapp Brandenburg, sondern Spielautomat beim Döner zwischen Kampfsportstudio und Waffengeschäft Brandenburg im Takt der Regionalzüge.

07.10.2023

Das Saunafestival verregnet. Die eine Wolke hat der Deutsche Wetterdienst vorhergesagt, die andere hätte ich kommen sehen müssen. Ein Schirm reicht nicht.

06.10.2023

Wut auf den Typen, der bei der Theaterschnitzeljagd absichtlich und grinsend Spielregeln ignoriert, weil er weiß, dass die Schauspieler nicht mehr machen werden, als ihre Entrüstung noch ein bisschen überzeugender zu spielen.

05.10.2023

Es gibt viele Dinge, die ich nicht öffentlich aufschreiben darf oder will, aus Datenschutzgründen oder Mitgefühl, weil ich das so unterschrieben habe oder weil ich die Unterschrift meiner Erziehung bin, aber trotzdem kann ich sie ja aufschreiben und mache es doch nur halbherzig, gerade wenn es notwendig wäre.

Der Übermensch in meinem Kopf, der ausgeschlafen und kalt geduscht noch vor der Arbeit die Zeit für Meditation und Sport findet, der redigiert auch vor dem Frühstück noch die seitenlangen Notizen vom Vortag. Der ist aber auch nicht besonders hilfreich. Weder als Vergleich noch als Ideal.

04.10.2023

Wie alle versuchen kein Gesicht zu verziehen, als die Therapeutin noch mal erwähnt, dass alles, was in der Gruppe passiert und besprochen wird, auch in der Gruppe bleiben soll. Niemand hat Lust, über die Decknamen zu reden, mit denen er von den anderen erzählt, aber ein bisschen Neugier, ob jemand mehr als man selber auf Google finden konnte, sehe ich in den Augen auch. Vielleicht ist das alles eh vor allem ein notwendiger performativer Akt, um uns gegenseitig unsere guten Absichten zu versichern. Macht euch keine Sorgen, ich respektiere euch und passe auf. Nein Mama, ich nehme natürlich keine Drogen.