Jahr: 2024

Der Computer sagt, Ausschwitzen gäbe es nicht und ich solle lieber fernsaunieren. Augen zu und an klamme Handtücher denken. Finde den Aufguss in dir. Du kannst jedes ätherische Öl sein, was du willst.

Bilder vom aufgereihten Jagderfolg und eine Drohnenfahrt über das, was Silvester in der Gefriertruhe wartet: Wildbratwürste, Rotwildfilets und ein halber Eber für das Opfer im Ritualkreis zum Ende des Winters.

Wie enttäuschend kann ein vier Euro Frittiergebäck schmecken? Erst der schale Geschmack, die unbefriedigende Konsistenz, die überaromatisierte Füllung erinnern mich daran, dass ich mich vom gleichen Stand auch schon im letzten Jahr zum Fehlkauf verleiten lassen habe. Zur Strafe esse ich auf. Auch da habe ich nicht dazugelernt.

Willst du zum repräsentativen (zum Fotos machen)
zum Touristen- (hauptsächlich Alkohol und Essen)
Gentrifizierungs- (Durchschnittspreis über 100 Euro)
oder zum Handwerksweihnachtsmarkt? (Keramik und Silberschmuck)

Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz. Internationale Verkäuferinnen kassieren internationale Gäste und ich vergleiche vor dem Trauermarsch für das Berliner Kulturbudget noch die Quarkbällchenauslagen. Neben mir steht eine kleine weibliche Version von Sir Ian McKellen und kann sich auch nicht entscheiden, ob man bei der Demo jetzt andächtig schweigt oder empört Puderzucker hustet.

Aus dem Abfluss der Dusche kommen Geräusche, die klingen, wie ich mir die Brandung im Bauch eines gestrandeten Schiffs vorstelle. Entweder jemand lässt da sein Badewasser ab, oder ich sollte dringend mal an Deck gehen und nach dem Rechten sehen.

Mit Black-Metal-Ärger auf dem Fahrrad durch eine Herbstblattwindhose brechen. Selbstwahrnehmung und Außeneindruck schreiben sich Postkarten aus dem Urlaub. Es regnet immer mal wieder, aber es geht uns gut. GaLiGrü!