Jahr: 2025

Eisbaden und Demo an einem Sonntag ist zu viel. Körperliche oder gesellschaftliche Kälte, du musst dich entscheiden, sagt der Körper und stolpert müde in die Woche.

Eine goldgrundierte Pappe aus dem Müllcontainer
da wo diese ganze Woche hingehört
darauf MERZ ABSCHIEBEN
in wackelig-wütendem Acryl
natürlich ist das Sauerland ein sicheres Herkunftsland
als Kind war ich da mal Schlittenfahren
ich muss es wissen
und hätte wissen müssen,
dass es an so einem Tag keine Leihräder mehr gibt
aber mein Zorn ist zu schnell für den E-Scooter
das ist nicht antifaschistisch sondern albern
früher waren die schneller
der Blinker lässt sich auch nicht abschalten
und es ist nichtmal der rechte
wie unbefriedigend
das alles

Wicked wird einer der ersten Filme sein, die noch vor dem amerikanischen Umsturz produziert wurden, aber erst danach ins Kino kamen. Dieser Diversitäts-Delay dauert jetzt noch ein, zwei Jahre und dann kommen die Blockbusterohrwürmer wieder aus Heimatfilmen.

Den ganzen Tag im Livestream hängen und im entscheidenden Moment zum Briefkasten rennen. Wir könnten uns ins Bett schmiegen, aber wie sollen wir da angemessen hilflos den Liveticker verfolgen.

Das Handy beiseitelegen, für einen Tag alles ignorieren, tief durchatmen und meine Wut auf den passiv-aggressiven Saunameister projizieren, wie er mit seinen glänzenden Muskeln doch auch mit den Faschisten paktiert, anders kann ich mir diese Duftkombinationen nicht erklären.

CruelWriteAssist (19,99€) ist ein Assistenzprogramm für Autor:innen, welches mittels der Bilderkennung auf bestimmte Gesten der Ablenkung trainiert wird – in meinem Fall das Knibbeln an den Fingern. Sobald diese Geste für eine vorab definierte Dauer ausreichend sicher von der Software erkannt wird, lassen sich individuelle Erinnerungen festlegen, die bildschirmfüllend eingeblendet oder abgespielt werden. Bei mir ein Zitat von Dan Harmon („Prove you are a bad writer“). Vorausgesetzt ist ein aktueller Laptop mit einer ausreichen hochauflösenden Webcam. Das Programm eignet sich aber auch einfach nur dafür, sich das unbewusste Popeln in der Bibliothek abzugewöhnen.

Also es gibt die Bezirksverordnetenversammlung, die arbeitet ein bisschen wie der Bundestag auch in Ausschüssen, aber verabschiedet keine Gesetze und es gibt da auch keine Koalitionen, sondern Zählgemeinschaften und die machen keinen Vertrag, sondern unterschreiben eine Vereinbarung. Die ausführende Gewalt ist dann das Bezirksamt mit einer Bezirksbürgermeisterin und mehreren Bezirksstadträten, die wie Minister verschiedenen Themen zugeordnet sind und in ihrer Parteizugehörigkeit den Mehrheitsverhältnissen in der Bezirksverordnetenversammlung entsprechen. Und dann gibt es noch den Blutrat, den man sich wie die Interessensvertretung und gleichzeitig höchstes Gericht der Untoten hier in Mitte vorstellen muss. Der wird allerdings nicht gewählt, sondern die Plätze werden innerhalb der 13 mächtigsten Vampirfamilien des Bezirks vererbt, beziehungsweise im Duell errungen. Komm gerne mal vorbei.