Jahr: 2025

25.04.2025

Ich bin Probemitglied der Biomarkt-Bourgeoisie, die am frühen Nachmittag schon mit dem zweiten Wein anstößt, nur ohne Wein und das nötige Kleingeld, um mich nach den zwei Stücken Pizza und dem Espresso noch am Käsewagen anstellen zu können, aber ohne Träume geht es eben auch nicht und die zu kosten kostet. Wohlstand ist auf dem Markt nicht nachdenken zu müssen.

Im Hof der Bibliothek ist vom Wohlstandsversprechen der internationalen Bauausstellung nicht mehr viel zu spüren. Bei gutem Wetter verkauft der Förderverein hier freitags Schokoriegel und Filterkaffee, aber weil heute ab und zu eine Wolke vom Wind bewegt wird, muss ich für meinen Motivationszucker auf die andere Straßenseite in den Supermarkt. Abstiegsangst ist irgendwann auf der anderen Seite bleiben zu müssen.

24.04.2025

*hatschi*
Gesundheit
Es ist wirklich alles in Ordnung. Keine Sorge.
???
Du sagst sonst nie Gesundheit.

23.04.2025

Die hektische Stille zwischen dem Geräusch im Flur, dass dich daran erinnert wie lange du schon Videos auf dem Klo schaust und der Spülung kurze Zeit später.

Die tropfenden Essenreste mit Schaumkrone, die mit dem Sieb von der Spüle in den Biomüll balanciert werden.

Das Klimpern der Eiswürfelgläser auf dem Aperolstrich in Mitte kurz vor Feierabend.

22.04.2025

Zaghaft Geburtstagseinladungen in die Welt zögern. Also falls du in der Stadt bist und nichts anderes vorhast, es ist auch nichts Besonderes, aber ich würde mich freuen, wenn du kurz vorbeischaust, schnell auf die gruselige Zukunft anstößt und was ich schon überstanden habe, aber no pressure, haha.

21.04.2025

Fürchte dich nicht! – stottert mir Wolfram Lotz entgegen, sonst schreibst du nur Texte für Menschen, die es an irgendeiner Stelle ihres Lebens mal bereut haben, sich nicht an einem Literaturinstitut beworben zu haben. Und in warme Teubeutelspruchwahrhaftigkeit gehüllt, wringe ich das Zugeständnis aus mir heraus: Meine größte Hürde ist der Druck, den ich mir selber mache.

20.04.2025

Die Geschichte vom alten Wolf, der hungernd im Busch am Wegesrand etwas von einem Hasen hörte, der in den Menschengärten erwartet wird und der auf der Suche nach diesem sein tragisches Ende fand. Basierend auf einer wahren verschlafenen Sichtung am Fenster der Ferienwohnung.

19.04.2025

Beim Spazierengehen sagen wir uns Listen mit den Dingen auf, die wir nachschlagen wollen, sobald wir wieder erschöpft an unseren Geräten hängen. Je länger die Wanderung und weitreichender die Gespräche, desto schwieriger wird es sich hinterher an alles zu erinnern. Ich packe meine Google-Liste und ich nehme mit: blaue Moorfrösche, Moorleichen, Menschen, die im Moor feststecken und den heidnischen Ursprung des Osterhasens.