Jahr: 2025

15.02.2025

So viel schlimmer als sonst sind die Nachrichten ja gar nicht. Keine Ahnung also, ob es an den Sternen, dem Mond, einer Wasserader oder meinem Frühstück liegt, aber jede zweite Tür treibt mir heute die Tränen in die Augen.

Am Ende schwieriger Gespräche frage ich manchmal, ob es etwas gibt, was den Leuten Hoffnung macht und in dieser Gegend sind die Antworten besonders bitter. Wut kann ich aushalten, Kälte ertragen, Stille durchstehen – aber bei so viel Resignation verliere ich den Halt. So viel Kuchen kann ich gar nicht essen.

14.02.2025

Am Rand vom Klimaprotest mit dem gerade gekauften Schlitten stehen. Das ist der Optimismus, mit dem wir auf dem Resteis Kopf voran die Trümmerberge hinunterrasen.

13.02.2025

Schneegestöber und Feierabendbetrieb vor dem Einkaufsquartier. Die Raucher rücken an die Alkoholiker am Torluftschleier.

12.02.2025

Kriminalitätshotspot Stadtteilbibliothek. Zwei ältere Männer beanspruchen beide den Computerarbeitsplatz für sich, in dem sie sich einfach immer wieder und immer lauter werdend wiederholen. Dann poltert es, jemand ruft um Hilfe und bis die Polizei kommt, läuft einfach ein anderer Loop weiter.

11.02.2025

Ein Mann mit einem dünnen, zittrigen Objekt mit Knick in Polsterfolie verborgen. Leicht und stabil genug, um es kurz auf dem Auto abzulegen. Zu fest, um es zu falten oder aufzurollen. Zu lang für die Breite des Bürgersteigs. Den Winkel über der Schulter verschwindet es sanft wippend im Hof.

10.02.2025

Drei zugeschlagene Türen, zwei Einladungen zum Tee, ein Deutsch, was an der Tür plötzlich schlechter wird und immer wieder die anderen, die schlechten Ausländer und die Bürokratie.

09.02.2025

Alles, was Kanäle hat, das nennt sich Klein Venedig,
und alles, was nicht gerade steht, ist der Schiefe Turm von Da,
und überall wo Krümel liegen, da ist für mich ein Sofa.