22.11.2019

[…] Laut eigener Aussage spielt der Streamer zwischen 8 und 14 Stunden am Tag World of Warcraft, davon 6 Live auf Twitch.tv vor 20 bis 40 Tausend Zuschauer:innen. Alles was heraussticht und sich mit einer Überschrift und einem Thumbnail versehen lässt, wird noch während der Stream läuft von Fans zusammengeschnitten und bei YouTube hochgeladen, die im Wettbewerb um Klicks und Werbeeinnahmen stehen. Die Aufgabe des Streamers ist es, möglichst viele solcher Anlässe zu bieten. Was ein YouTuber zusammenschneidet, performt er in Echtzeit. Wenn im Spiel nichts passiert, über das er sich aufregen oder sich begeistern kann, reagiert er auf Spenden, den Chat oder auf YouTube Videos, mitunter alles gleichzeitig. Er entscheidet, welche der vielen Unterbrechungen zum Ereignis wird und damit erzählbar. Natürlich hilft es, das Spiel zu kennen, aber es funktioniert auch so. Armin Nassehi nennt das (wenn ich es richtig verstanden habe) mit Diederichsen „Posenhafte Rekombination von Elementen ohne weiteren Bedeutungsanspruch zur Herstellung serieller Erlebnisgrundlagen“. Texte müssen nur narrativ/ästhetisch aufgehen. […]

Vorsichtige Annäherungen an ein Exposé durch die Umrundung von Momenten: Fernmündliches [aural/oral] Gequatsche [Internet] und Erzählposen [?]