23.03.2021

Am schlimmsten fühlen sich immer die Kleinigkeiten an. Das Brett, das ich nicht mehr gekauft habe, die eingerissene Bastelkiste, die unbeantwortete Nachricht oder der Knopf, der schon seit Tagen wieder angenäht werden will. Aber eben auch am schönsten. Das Eichhörnchen auf dem Baumstamm, die frischen Blumen auf dem Küchentisch, der vertrauensvolle Moment nach dem Abendessen oder die unerwartete Sprachnachricht. Und dann fällt mir wieder ein, dass die anderen Sachen, die sich groß und wichtig Gebären, die eigentlichen Kleinigkeiten sind. Und wenn ich das noch zwanzigtausendmal durchlebe und aufschreibe, dann rückt der Moment der Erkenntnis vielleicht irgendwann so nah an den Moment der Verzweiflung heran, dass sie sich den Augenblick teilen.

Aber die Intensität des Pendels macht ja auch süchtig (und an einer Sucht leiden zuerst die Anderen). Gleichmut ist auch eine Schwitzkastendrohung.