Zwei wichtige Umschläge liegen auf dem Tisch. Rot der Brief mit den Wahlunterlagen und darunter die verspätete Geburtstagsluftpost. Daneben das Puzzle, das I. letztes Jahr zu Weihnachten von der Immobilienfirma geschenkt bekommen hat, bei der sie arbeitet. Es ist noch eingeschweißt.
Wenn ich Abends ein Hörspiel hören und den Bildschirmen ausweichen will, dann brauche ich eine Beschäftigung für meine Augen und Hände. Etwas das nicht so anstrengend ist wie Putzen. Malen würde auch gehen, aber solange ich keinen Ersatz für die eingerissene Pappkiste hinter der Tür habe, will ich die Pinsel gar nicht erst anfassen. Heute ist auch kein Abend um sich etwas für ein weißes Blatt auszudenken oder einfach so geschehen zu lassen. Für Balkonkastenarbeit ist es zu dunkel und kalt, gegessen habe ich schon und fürs Backen fühle ich mich diese Woche zu unsportlich. Ein gebrauchtes LEGO Klemmbaustein-Set zum zusammenbauen, auseinandernehmen und weiterverkaufen, das wäre auch gut, aber das bekomme ich heute nicht mehr auf die schnelle. Und alles andere, was mir sonst noch einfällt, klingt zu sehr nach To-do-Liste und Nützlichkeit. Also das Puzzle.
(Diese minimale Langeweile, bei der die schönen Dinge passieren, muss man sich erstmal leisten können. Das steht leider auf keinem Wahlplakat.)