Wenige Bücher heute sind entschuldbar. Schwärze auf der Leinwand, Stille auf dem Bildschirm, ein leeres Blatt Papier sind vielleicht noch möglich. Es besteht kaum Verbindung zwischen Wahrheit und sozialer ›Realität‹. Den Pseudo-Ereignissen um uns passen wir uns an im falschen Bewusstsein, sie seien wahr, real und sogar schön. In der menschlichen Gesellschaft liegt Wahrheit jetzt weniger in dem, was die Dinge sind, als in dem, was sie nicht sind. Im Lichte der verbannten Wahrheit sehen unsere sozialen Realitäten häßlich aus; Schönheit ist kaum noch möglich, falls sie nicht Lüge ist.
Was tun? Wir, fast noch im Leben, im Herzland eines alternden Kapitalismus – können wir mehr tun, als den Niedergang um und in uns zu reflektieren? Können wir mehr tun, als unsere traurig-bitteren Lieder von Desillusion und Niederlage zu singen? […]
Ronald D. Laing, Phänomenologie der Erfahrung, 1967.