25.09.2023

Nachdem wir mittlerweile schon bei der dritten Matratze Typ, Konfiguration, Liefertermine und Rückgabebedingungen besprochen habe, fällt mir beim Vorabendspaziergang ein paar Straßenecken weiter zum ersten Mal der Matratzenhändler auf, den es hier den vergilbten Schildern nach zu urteilen nicht erst seit gestern gibt. Im Schaufenster Hammerpreise, 60 Prozent Rabatt, alles muss raus, jetzt noch günstiger und ein Mann im strahlend weißen Polohemd, der Kissen stapelt. Erst kürzlich habe ich gehört, dass sich diese Läden nur halten, weil die Margen so groß sind. Es muss nur ab und an eine Matratze verkauft werden, das reicht. Von genau diesem Gewinn zahlen Emma, Casper, Bruno und Co ihre 100 Tage Probeschlafen. Für eine Weile hatten wir sogar erwähnt, Matratzennomaden zu werden – einfach alle hundert Tage die Matratze austauschen. Bei so vielen Anbietern und dann mal zwei sind das mehrere Jahre zur Miete auf immer neuen Feder-, Kaltschaum- und Latexpolstern; dafür aber mit einer Menge Formularen, Telefongesprächen und irritierten Blicke der Nachbarn, wenn schon wieder eine Spedition im Treppenhaus anrückt. Kurz scheint mir der Verkaufsraum mit seinen bunten Werbeaufstellern und durchsichtigen Schutzbezügen im Fußbereich verlockend, aber dann lächelt mich der Mann zwischen den Kissen durchs Fenster an und seine Zähne sind so weiß gebleicht wie sein Hemd und plötzlich muss ich ganz dringend etwas an meinem Handy anschauen und weiter die Straße hinunter.