27.04.2024

Eine Woche später rempelt sich eine Infotafel aus der Uckermark zwischen die Erinnerungen an die fränkische Hochzeitsgesellschaft, bei der ich zwischen zwei Krügen Radler auf dem Landgasthof für das Gästebuch die richtigen Reime suche.

Gaffend Volk liebt weißen Schleier,
Orgelton und schwarze Röcke
Luxusdroschke, ernste Chöre,
Zur vollenden Hochzeitsfeier.

Anders wars als wir uns fanden,
Mund zu Mund und Herz zu Herz
Unter Küssen Lust und Schmerzen
Wir für immer und verbanden.

Wiesenrain war unser Bette,
Himmel unser Baldachin
Und die schönsten Melodien,
sangen Vögel um die Wette.

Mutter Sonne gab uns Segen
Vater Wind strich uns die Wangen
Hand in Hand und ohne Bangen.
Gehen wir nun dem Sturm entgegen.

Zum Dichter Hermann Güldenstein steht nicht auf der Infotafel am Dorfteich, nur dass das Gedicht vor 1940 geschrieben sein muss und er 1945 nicht aus Ostpreußen zurückkam. Nicht der Sturm, an den er gedacht hatte.