28.09.2022

Mit der Klimakrise wird auch mein wackeliges Vertrauen in eine mir liebevoll zugewandte Welt angegriffen. Das romantisch überfrachtete Ideal des Gartens Eden steckt tiefer in mir, als ich es mir eingestehe, denn trotz aller Wüsten, Gifte und Vulkane denke ich an die Erde als einen mir stets wohlwollenden Nährboden, dessen Wunder es zu entdecken und zu bewahren gilt. Was theoretisch schon lange eingerissen war, bröckelt praktisch. Wer eh schon depressiv ist, verkraftet das besser. Nach Jahrhunderten der internalisierten Ausbeutung erlebe ich einen anderen Planeten, der nicht mit dem in mir zusammen passt, einem, dem das Leben abgerungen und gegen das es verteidigt werden muss. Was vorher nur Trauer um den Verlust des inneren Bildes war, wird im entstandenen Loch zur Angst vor der Rache der Außenwelt.