29.04.2020

Der niedrigste Kontostand am Ende des Monats seit Jahren. (Und deine Ersparnisse? Was für Ersparnisse?) Servermiete, Parteimitgliedsbeitrag, Balkonblumenzubehör, Wohlfühlessen, ein Videospiel, Gesichtsmasken, Spenden für die jetzt Vergessenen, aber dann halt doch auch Spielzeug, drei Bücher und Parfümproben-Set von einer Marke, bei der selbst die günstigsten Flakons über hundert Euro kosten. Der Kapitalismus erzieht zur Konsumkur. Von wegen zu Hause gibt man weniger Geld aus. Jeder Kompensationskauf ist Kopf- und Herzmedizin. Und warum auch nicht. Ist ja schließlich Krise, zumindest behaupteten das die Eilmeldungen. Nur leider geht die noch eine Weile und die Aufträge, die zur Überbrückung eines gedankenlosen Sommers gedacht waren (um sich dann Gedanken zu machen) stecken ihr Geld jetzt lieber ins Überleben als in neue Websites. Also sobald die Masterarbeit abgegeben ist und sich die Stresspickel neu formieren können, heißt es wieder Buch führen. Das ist nicht nur besser fürs Konto und die Umwelt, sondern auch für die Angst vor dem Kontrollverlust.