Jahr: 2018

27.05.2018

Demotag und Sonnenschein bei Hoffnung (Auftaktkundgebung), Sorge (Deutschlandfahnen), Überwältigung (Sprechchöre) und Angst (Bahnsteig).

 

26.05.2018

Schritt 1: Geburtstagen beiwohnen.
Schritt 2: Handy aus der Hand geben.
Schritt 3: Andere Menschen für einen antworten lassen.

25.05.2018

Das Schelling Projekt, Peter Soterdijk (2016)

Will da ein alter weißer Mann mit großem Ego seine Gedanken zum Sex loswerden, ohne dabei auf die Bewunderung als Denker zu verzichten? Vielleicht. Aber das wäre ja an sich auch nicht schlimm, wenn sich durch den imaginären Briefwechsel nicht diese seltsam implizite Gegenüberstellung von „Intellektueller“ und „Frau“ ziehen würde. Die wenigen erotischen Einwürfe funktionieren in dem Sinne, dass ich zumindest einmal die Lektüre in einer U-Bahn voller überschminkter Klassenfahrtgesichter unterbrechen musste. Der Rest ist unterhaltsames philosophisches Popowackeln auf dem sprachlichen Laufsteg.

 

 

24.05.2018

Die Diskussion zur Genese und Wirkung von Publikumsvorstellungen (Ich kann Germany’s Next Topmodel nur in vermeintlich gleich gesinnter Gesellschaft gucken, weil ich mir als Genussbedingung im körperlich gespiegelten Vollzug versichern muss, nicht zum ‚eigentlichen‘ Publikum zu gehören) mündet in der alles entscheidenden Frage, ob wir als Seminar gemeinsam zum Helene Fischer Konzert im Olympiastadion gehen sollen. An Karten käme man über Kontakte im Stadion oder sonst bei Universal Music. Alternativ könne man sich aber auch bei einem Fußballspiel in das Ornament der Masse einfügen. Da dann aber zum Preis der ethnografischen Distanz, denn meine liebsten Lehrer Geschichtenerzähler waren bisher alle Fans; was ich lange nicht verstanden habe und mittlerweile als großes Glück empfinde: Das Serielle – hier die Masse – entlastet vom Zwang der Grandiosität.

23.05.2018

Ein völlig normaler und deshalb ganz besonderer Frühlingsabend.

22.05.2018

In der Mittagspause nach Bewegung und einem Eis gesucht und stattdessen ein Antiquariat gefunden. So ein Taschenbuch im Wert von drei (in angesagteren Stadtteilen zwei) Kugeln Eis ist nicht nur zuckerfrei, sondern auch deutlich einfacher zu transportieren, wenn man viel zu spät wieder zum Seminarraum rennt.

21.05.2018

Es lag nicht daran, dass ich einen anstrengenden Tag hinter mir hatte – eine kleine emotionale Geländetour – und auch nicht an meiner glücklich aufgeregten Grundstimmung in diesen Tagen. Es lag nicht daran, dass ich angetrunken war, oder das meine Beine in der Spree baumelten. Auch nicht daran, dass die Sonne gerade unterging und die Oberbaumbrücke in Postkartenlicht getaucht auf Selfies wartete. Es war auch nicht, dass wir ein neues unnützes Digitalprojekt planten – „was Kreatives und mit Medien“ –  einen Podcast noch dazu.  Es war viel mehr die Irritation darüber, wie froh mich diese absurde Katalogsituation gemacht hat. Das war’s.