Jahr: 2018

15.07.2018

Schweißtreibende Nichtstun.

14.07.2018

Mit einem Korb voller Tropenfrüchte stehe ich vor den Eiern und grübele dem schlechten Gewissen vom Frühstück hinterher: Soll ich besser die Bio-Eier, oder die Alnatura-Eier nehmen? Die vielen Siegel sehen alle gleich beeindruckend, nachhaltig und klimafreundlich aus, aber der Karton der Alnatura-Eier ist schlammfarben und hat das schönere Logo. Dazu noch in beruhigenden Reformhausfarben. Die Verpackung sieht aus, als hätte sich jemand beim Sammeln der Eier besonders viel Zeit gelassen und dann noch eine Weile mit einem Kräutertee einfach nur so am Rand der Wiese gestanden und glücklich die Hühner beobachtet. Naturromantik und Natürlichkeitsfantasien kosten allerdings einen Euro extra. Für einen Ablassbrief aber immer noch zu billig…

Während ich noch in Gedanken versunken auf die Eier starre, greift neben mir eine ältere Frau zielsicher zu drei 10er-Packungen aus Bodenhaltung vom untersten Regal und schiebt ihren Einkaufswagen weiter in Richtung Tiefkühlgemüse. Im Alltag fehlen leider oft die Pointen.

13.07.2018

„Ich habe H. getroffen und ihr ein Bild vom Balkon gezeigt. Sie hat sich gefreut, dass wieder alles blüht.“

12.07.2018

Mit der Faust durch den Bildschirm hindurch, in die mit Raufasertapete geschmückte Wand hinter dem Schreibtisch und bis in den Flur:

„Alles gut?“

„Ja. Ich sauge das später weg.“

„Ok. Es sind auch noch Nudeln da, wenn du magst.“

„Ok. Danke.“

11.07.2018

Geheime Liste der Tätigkeiten zum Abgleich mit den Personenschützer*innen der Vormittagsschicht:

07:00 Wecker
08:00 Joggen (Essay und Diskurs)
09:00 Yoga
09:30 Duschen (Deutschlandfunk)
09:45 Körperpflege
10:00 Frühstück (ZEIT Feuilleton)
10:30 Korrespondenz
12:15 Tagesbeginn
14:00 Mittagessen (Lacast)
14:30 Büro
19:00 Redaktionssitzung
22:00 Geburtstag (Weinverein Rote Insel)
00:45 Bett

 

10.07.2018

Fernziele bleiben Ziele.
(Auch wenn man sie auf Servern von Amazon biegen und beugen lässt.)

09.07.2018

Fragen bis zur nächsten Sitzung:

Was wird besonders, wenn die Grenzen des Körpers keine Grenzen mehr sind? Wenn Technologie uns allen das Fleisch vom Ich reißt? Der gerechte Zugang ist vielleicht utopisch, aber nicht die Konsequenzen. – Was wird im Angesicht der Unsterblichkeit heiliggesprochen?

Aufgabe bis zur nächsten Sitzung:

Bauen Sie eine Maschine, die bei täglicher Verwendung zwischen Zähneputzen und Bett, Menschmaschinenwesen das Staunen lehrt.