Jahr: 2018

In
Die Kunst des Liebens (Erich Fromm)
umarmen sich Meister Eckhart und Sam Harris zärtlich.
Aber wie lebt man das (vor)?

Heimatbesuch. Zum ersten Mal fallen mir die Sticker auf den Laternen am Ortsausgang auf. Ein schwarzer Vogel, irgendwo zwischen Reichs- und Bundesadler auf schwarz, weiß, rotem Grund, gerahmt von dem Schriftzug: „Deutschland. Meine Heimat“. Eine Flagge, die es so nie gab, für ein Land, das es so nie geben darf.

Ich bin eigentlich konstant am Essen vorbereiten oder essen. Gibt natürlich Schlimmeres. Aber irgendwie hat das mit wenig mit der Vorstellung von Enthaltsamkeit und Kontemplation zu tun. Dazwischen:

• Jan Jelinek: Zwischen – 22 Lautgedichte
• Ödön von Horáth: Der ewige Spießer (Teil 1 – 4)
• Michel Decar: Tausend deutsche Diskotheken

und eine Reihe von zu vernachlässigenden YouTube Videos.

Der große Knall bleibt aus. Die Sprengkraft von tausend Rasensprengern reicht nicht aus, um das braun zu brechen. Aber kurz nach Sonnenuntergang riecht die Siedlung gut. Nach Gieskanne und Blumenbeet.

A country road. A tree. Evening. Salzkartoffeln.

wikiHow diktiert in das Tagebuch:

Gelegentlich musst du deine Stimmungen durchmischen. Dies geschieht, indem man die Gedanken aus der Mitte nach außen und die Gedanken vom Rand in die Mitte bewegt. Dazu eignet sich am besten Sport, Yoga, Arbeit, gemeinsames Essen, Vorlesen oder das Erwerben von Büchern. Wenn die Stimmung zu trocken ist, musst du auch etwas Wasser hinzugeben. Dies sorgt für eine gleichmäßige Verteilung des Zersetzungsprozesses.

Herrenrunde auf dem Balkon mit extrascharfer Soße, obwohl eh schon alle schwitzen. Aber durch den Schweiß gelangen wir zur Erkenntnis: dass es schon OK so ist, wie es ist (sowieso alles über 1,83) und das man mit extra viel Sahne aus einem Sorbet auch wieder ein Milcheis machen kann.