Jahr: 2020

21.06.2020

Eigentlich bin ich eine Hausfrau aus einem Beziehungsratgeber des letzten Jahrhunderts. Bewundere mich, erobere mich, verführe mich. Mach mir Geschenke, am liebsten Schmuck, Blumen und schöne Kleidung. Führ mich zum Essen aus, in den Urlaub und mach was, mit dem ich angeben kann. Überrasche mich, sei mutig, geduldig, eine sichere Partie, aber bloß nicht langweilig. Halte mich ein bisschen zu fest.

Und was macht (ein moderner) Mann mit so einer Erkenntnis? Pralinen kaufen.

20.06.2020

Aufrecht radelnd im Sommernieselregentempo.

19.06.2020

Ich backe einen Möhrenkuchen, um Möhren zu verbrauchen, aber das Rezept verlangt gar nicht so viele Möhren, wie ich gerne losgeworden wäre.

Ich ziehe mich für eine Fahrt durch den Regen an, aber es regnet kaum und ich werde gar nicht so nass, wie ich gerne geworden wäre.

Ich bereite mich auf Nähe vor, aber die Nähe ist gar nicht so nah.

18.06.2020

Als ich um fünf Uhr von der Sonne geweckt werde, die sich am Vorhang vorbei mogelt, stehe ich tatsächlich auf. Nicht besonders energetisch – dafür reichen vier Stunden Schlaf nicht – aber am Nachmittag bekomme ich zurzeit eh nichts geschafft, also warum nicht den Vormittag verlängern. Die folgenden zwei Stunden liege ich in der Hängematte auf dem Balkon und meine Aufmerksamkeit spaziert schläfrig zwischen einem Roman, dem Himmel, meinem Handy und einer Kanne Grüntee hin und her. Es ist gerade frisch genug, um nicht zu frieren, und der Himmel leuchtet falsch herum. Das Glück trägt mich bis zum Mittagsschlaf, aus dem ich so verschallert aufwache wie lange nicht mehr. Den Nachmittag bin ich dann damit beschäftigt das Mischverhältnis von Mate und CBC auszubalancieren, um die Zeit zu überbrücken, bis ich wieder ins Bett gehen kann. Also jetzt gleich.

17.06.2020

Tage verlorener Nachmittage. Rückzugs ins Fleisch und warten bis Denken wieder möglich ist.

16.06.2020

Ich bin ja froh darüber, wie bunt die Badestelle ist, zu der wir manchmal fahren. Da sitzen jung, alt, dick, dünn, dunkel und hell gemeinsam auf der Wiese. Einige mit Bluetooth Box und Dosenbier, andere mit Piccolo und Roman, in Gruppen oder alleine und die meisten nackt. Nur manche der (schwulen) Pärchen sind belastend, immer wenn sie zu gut trainiert und frisiert an der Picknickdecke vorbeikommen. Unfaire Wettbewerbsverzerrung.

15.06.2020

Erdbeeren mit Schlagsahne gegen zu enge Hosen. Klingt komisch, ist aber etwas komplizierter. Der Zucker muss erst durch das Gehirn.