Jahr: 2020

15.11.2020

Tagesaufgabe: Nicht mit Geräuschen oder „mmh“-Lauten antworten, sondern nur in ganzen Aussagen, denn offenbar werden die oft ganz interpretiert als von mir intendiert. Das ist schwieriger als erwartet, passiert häufiger als gedacht und auch viel anstrengender, weil ein zustimmender Laut der Anteilnahme keine weitere Haltung und kaum Verantwortung für den Verlauf des Gesprächs übernehmen muss. Die positive Kehrseite ist die erzwungene achtsamere Geisteshaltung für die eigene Rolle im Dialog: Was sage ich und warum.

14.11.2020

Den Skip-Bo Sieg schreibe ich den Schokoladenlebkuchen, den sauren Katzen und der Tafel Schokolade „Gebrannte Mandeln“ zu, die wir während der Partie verschlungen haben. Das Gewinner-Verhältnis ist die gleiche Masse Lebkuchen und Weingummis zu je einem drittel Schokolade.

13.11.2020

Hauptsächlich Lebenserhaltungsadministration (MRT und ALDI)

12.11.2020

Die Sportgemeinschaft Jagowstraße zieht schnaufend durch den sonnigen Tiergarten in Richtung Zoo. Einer hüpft, einer ächzt und der dritte versucht, sein Gewicht über die ganze Fläche der Füße zu rollen, und sieht dabei eher aus, als würde er für olympisches Gehen trainieren. Alle lachen. Angeblich über drei Kilometer ununterbrochenes Laufen.

11.11.2020

Lifehack: Zuhören. Also nicht nur empathisch durchlässig Information durchs Ego filtern und zum Vergessen freigeben, wenn sie sich nirgendwo gewinnbringend oder unterhaltsam andocken lassen, sondern so richtig zuhören. Was HÖRE ich da, anstatt was höre ICH da. Als gäbe es da etwas in der Außenwelt. Probiert es aus! Beim nächsten Mal dann: Anfassen – Hammerkonzept aus Indien, von amerikanischen Forscherinnen neu für den Alltag konzipiert.

10.11.2020

Vorsatz: Öfter in Situationen bringen, in denen andere merken könnten, wie dumm ich eigentlich bin. Irgendwann merke ich dann auch, dass mich gar keiner Köpfen will, egal wie weit ich den Kopf herrausstecke. Außer Psychopathen und Verletzte vielleicht, aber die haben eher Mitleid statt Angst verdient.

Social Distancing macht den Vorsatz ein bisschen einfacher, denn im Notfall könnte ich ja den Laptop zuklappen. Beim Öffnen der Videokonferenz habe ich dafür keine Zeit, mich aus dem Hintergrund an den Raum und die Gesichter zu gewöhnen. Aber so hört auch niemand, wie ich mir vorher Mut zuspreche.

09.11.2020

Planwechsel, noch bevor ich mich an die neue Arbeitsroutine gewöhnen kann: Statt am Schreibtisch sitze ich Händchen haltend in einer psychologischen Ambulanz in Mitte. („Ich hoffe, Sie haben Zeit mitgebracht.“) Wobei Händchen halten 2020 die Bereitstellung eines Handys mit Datenflatrate und genügend Speicherplatz für Spiele mit bunten explodieren Farbkugeln bedeutet. Und Kleingeld für eine Currywurst danach.