Auf meinem Balkon gibt es noch Kuchen und unterwegs könnten wir Eis kaufen. Das wäre doch ein Grund, von deinem aufzustehen.
Dafür könnte es reichen.
seit 2016 [2009]
Auf meinem Balkon gibt es noch Kuchen und unterwegs könnten wir Eis kaufen. Das wäre doch ein Grund, von deinem aufzustehen.
Dafür könnte es reichen.
Die erste Clubnacht seit 2020, frisch Tangoversöhntwöhnt und Glückstrunken auch ohne Drogen. Selbstgemachte Bässe schütteln eben einfach nicht so durchdringend wie vom Profi in Handarbeit in den Raum gemeißelt und das Setting erledigt dann den Rest.
Der Unterschied zwischen „Setzen Sie sich, ich stelle Ihnen mal eine Auswahl zusammen“ und „Schauen Sie sich um und sagen Sie Bescheid, wenn Sie Hilfe brauchen“ beträgt heute so ca. 200 bis 300 Euro pro Brillengestell. Die einen würden sagen, einmal so ein Designergestell anprobiert, ruiniert das doch alle Brillen, die danach kommen, aber ich sage, einmal schauen, was überhaupt geht und was das Ziel ist.
Ich habe neue Seniorenblumen für den Balkon gekauft, weil es bei Edeka nur Seniorenblumen zu kaufen gibt, aber bunt und pflegeleicht hält ein Jahr, dann neu kaufen passt zu mir, also rein damit in den Balkonkostenacker und das Moos beiseite. Das sammle ich in den Töpfen auf der Kräuterleiter, wo dieses Jahr keine Kräuter stehen, nur Moos.
Ob man sich wohl besondere Moose bestellen kann? Überseemoos? Moose der Provence? Zum Geburtstag habe ich einen jungen Bonsai bekommen, aber eigentlich bräuchte ich die winzige Schere und das kleine Schäufelchen für meinen Moosgarten. Vielleicht wird daraus auch ein Moospark. Ein Moosparadies auf 2000 umzäunten Quadratmetern, mit schmalen Pfaden zwischen den verschiedenen Moosbetten und in der Mitte steht ein Pavillon mit einer kleinen Siebträgermaschine, wo es sonntags Lyriklesungen gibt, aber mit nicht mehr als fünf Zeilen pro Gedicht.
Du machst erst Feierabend, wenn du dich erinnerst, sagt der Kopf. An diesen einen Internetdienst, diesen kostenlosen Webradioservice mit generischem Namen, irgendwann Mitte oder Ende der 2000er, mit Pop-up-Fenster und Chat und MP3-Auswahl, aber alles im Browser. Alles, was jetzt unter dem Namen Social Audio mit Kapital beworfen wird. Das gab es doch alles schonmal. In hellen Farben und mit Menü links. Das haben wir doch gemacht. Wie hieß das denn? Ich komm gleich drauf.
Ich schreibe eine Liste aller Menschen, die mir nicht zum Geburtstag gratuliert haben und streiche dann mit dem Lineal säuberlich alle Namen wieder, die nicht in meinem Geburtstagskalender stehen – ganze Kontinente.
Ohne Facebookerinnerung bleibt ohne Eigenwerbung auf Insta („Einkaufen für den Geburtstagsbrunch! #NotYet30“), nur noch die Einladung als Erinnerung, denn auch wer absagt, muss dann brav einen Satz Emoji schicken.
Feinkostkompensation mit dazwischen geschmuggelten Aldi-Angeboten. Verantwortungsscheu ja, aber nicht unvernünftig.
Der erste Tag des Jahres mit Sonnensegel über dem Balkon und Sandalen im ALDI. Blumen gießen muss ich mir nicht mehr aufschreiben, daran denke ich nach dem Abendessen mittlerweile wieder von allein. Nach dem Wochenende mit Abstand dazu, jetzt wieder Getting Things/Shit Done, mit langer Liste und Power Entfärber, um die Dinge/Scheiße wieder aus den weißen Hemden zu waschen. Beim Tanzkurs sind alle etwas unkonzentriert und kraftlos, selbst die Leiterin. So ganz an Wiesenbarfußtänze und Sonnencremepanik ist doch noch niemand wieder gewöhnt.