Das Eis klimpert im Aperolglas,
die Halterung der Hängematte knackt
bei jedem hin und her,
die ersten Mücken surren
und der letzte Tortilla-Chip taucht in den Dipp,
tief und ohne zu brechen, sauber,
das macht den zu flachen Kopfsprung
vom Vormittag wett und entschädigt
für die S-Bahn, den Fußweg, die Sonnencreme
und die Überwindung
doch noch einmal das Gespräch zu suchen.
Jahr: 2024
26.05.2024
25.05.2024
Tag vertauscht. Gedächtnis verloren. Kalender kaputt.
24.05.2024
Karma-Yoga für grimmige Zeiten:
Stelle dich am Samstagmorgen an den U-Bahnhof Turmstraße und verteile Informationen zur Europawahl.
Lächle die Menschen an und meine es auch so.
Lächle die Rentner auf dem Weg zum Einkaufen an, die gestressten Mütter mit Kinderwagen, die Fußballfans vor dem Pokalfinale, die Touristen, die nichts verstehen und sich trotzdem über Flyer freuen, den wütenden alten weißen Mann, die traurigen Teenager, den schlafenden Obdachlosen, aber auch die Leuchtreklame, den dreckigen Gehweg und den Geruch nach Urin.
Lächle sie an alle an und meine es auch so.
23.05.2024
Alles Abtanzen.
22.05.2024
Dem Sofa die Sprechübungen aufsagen. Wegen schlechtem Feedback zu den Pflanzen wechseln. Die klatschen gießtreu.
21.05.2024
Ein Wirbelwind von einer Frau, die Professor Präsidentin, mit ausladenden Gesten, eine peitschende Weide im Sturm, Flaggenalphabet und Pantomime. Der Fahrer warte ja schon, aber sie sei eben eine Umarmerin.
20.05.2024
Unkraut zupfen, dabei heißt es korrekt Beikraut und zunächst müssen wir uns einen Überblick darüber verschaffen, was in den überwucherten Beeten der alten Frau, die ihren Kleingarten am Rand von Leipzig ein paar Jahre zu spät abgegeben hat, dazu zählt. Das verrät die Pflanzenbestimmungsapp auch nicht, die spuckt nur schöne Namen aus. Aber das hier weiß ich, das ist eine Liegewiese, das ist ein Grillplatz, das könnte eine Außenküche sein und das eine Wand zum Filme schauen, mit Sonnensegel und Rankpflanzen darüber. Doch das dauert noch. Wer einen Kleingarten hat, braucht keine anderen Hobbys mehr, ahne ich. Zu viel Zeit geht drauf abzuwägen, welche insektenunfreundlichen Maßnahmen den Blicken der Nachbarn zuliebe, dann schließlich doch durchgeführt werden. Wenn ich das nächste Mal wiederkomme, erwarte ich nichts Geringeres als ein Paradies mit genügend Aufgaben für einen halben Nachmittag für mich. Noch im Zug, wohliges Brennnesselkribbeln in den Fingern.