24.01.2025

Ich finde in meiner ToDo-Liste die Notiz „Baummuskeln trainieren“ also

recke ich meine Hände in den Himmel und warte, bis die Arme schmerzen.

stupse ich die junge Pappel im Hof an, um Wind zu simulieren.

erzähle ich abends mit Apfelschorle in der Hand davon im Keller vom Brechthaus, damit die Anekdote nicht verschwendet ist, falls ich sie doch nicht aufschreibe.

Bei der Tagung zum Thema Autofiktionalität zögern vor allem die eingeladenen Autor:innen den Begriff in den Mund zu nehmen. Das sei nicht ihr Zuständigkeitsbereich. Zwischen den Vorträgen und der Podiumsdiskussion gibt es belegte Brötchen, da zögere ich. Mich hat niemand eingeladen, also nehme ich schließlich zwei, um nicht aufzufliegen.

Fritz nimmt sich keine. Fritz ist vielleicht vegan und nicht alle Aufstriche sind identifizierbar, vielleicht hat Fritz aber auch einfach keinen Hunger oder muss sich oder den anderen hier nichts beweisen. Fritz trägt Vokuhila, Silberschmuck, ein Hemd aus den 90ern und studiert ein bisschen in Hildesheim. Fritz schreibt sich wie die Cola, mag die Mate aber lieber, ist mutig, nicht nur, weil Fritz mich anspricht und nachfragt, als meine Antwort knapp bleibt, sondern weil Fritz im eigenen Schreiben durch den Matsch watet, wo ich Pfützen präventiv zum unpassierbaren Moorgebiet erkläre. Das beeindruckt mich. Wenn es denn stimmt. Das mit dem Verhältnis von Fakten und Fiktion bleibt weiterhin produktiv ungeklärt, wurde vielleicht aber bereits am ersten Tagungstag geklärt.