Joa. Aber man könnte das (bestimmt) auch knackiger rüberbringen:
Leibliche Kommunikation oder Einleibung liegt nur von, wenn der spürbar eigene Leib in ein durch diese und verwandte Kategorien des leiblichen Befindens konstituiertes größeres Gefüge eingeht, wenn ein umfassender Leib, in dem er aufgeht, spontan neu gebildet wird. Dies geschieht z.B., wenn er in den Sog der Richtungen eines anderen Leibes gerät, so dass er von dessen Enge, von einem fremden organisierenden Zentrum her als ein unselbständiger Ausschnitt eingefangen und einem umfassenden leiblichen Ganzen eingefügt wird. […] Was latente Einleibung ist, wird daran klar, dass der spürbare eigene Leib im durchschnittlichen Wahrnehmungskontakt keineswegs abgesondert von der wahrgenommen Umwelt gegeben ist, sondern so, dass er in diese hinein verschwimmt oder im chaotischen Verhältnis zu ihr steht. Als chaotisches Verhältnis bezeichne ich die Unentschiedenheit hinsichtlich Identität und Verschiedenheit. Aus dieser Unentschiedenheit kommt der Leib erst dann zu sich, wenn der Mensch z.B. durch Schreck, Schmerz oder das Befreiende eines tiefen Atemzugs leiblich spürbar auf sich zurückgeworfen wird. […] Das Verlangen nach gesteigerter leiblicher Intensität […] ist immer an die simultane Konkurrenz von Spannung und Schwellung gebunden, also an die spannende, engende Stauung oder Hemmung eines expansiven, ausladenden Impulses, der gegen diese Schranke mächtig anschwillt und einem Triumph befreiender Weitung zustrebt. Je schärfer diese antagonistische Tendenzen konkurrieren, desto intensiver und nachdrücklicher drängt sich das Leibliche als Element oder Atmosphäre, worin der Mensch sich findet, dem eigenen Spüren auf.
Hermann Schmitz: Über leibliche Kommunikation, In: Zeitschrift für klinische Psychologie und Psychotherapie 20, 1972, S. 4 – 32.