18.01.2021

Das doppelte So-Sein und das gegenseitige Zögern kürzen sich weg und es bleiben zwei Achsen und die Verantwortung für den Moment. Das Bild macht mir auch etwas Angst, muss ich gestehen. Versteh das bitte nicht falsch. Der Grund für mein Unbehagen ist der Verfremdungseffekt, der Anblick des eigenen, archaisch entstellen Körpers, die uneindeutigen Posen und schweigenden Gesichter; dazu auch noch unbemerkt fotografiert. Das Bild lädt sich beim Betrachten mit Bedeutung auf. Dieses Unheimliche hat also einen Grund, aber in dem Sinn keine Bedeutung. Aber auf einer anderen, vielleicht poetisch-romantischeren Ebene liegt da noch etwas anderes in dem Bild, was nur so nach Bedeutung brüllt, aber sich nicht ebenso erklären oder entschlüsseln lässt. Ich kann es selber nur auf Umwegen zum Ausdruck bringen. Dieser Überschusssinn fasziniert und beunruhigt mich. Dieses Foto behauptet uns zu zeigen und ein Abbild der Wirklichkeit zu sein, und trotzdem kann ich es nicht verstehen, sondern nur erleben. Das macht mich nachdenklich und melancholisch; ich bin von seiner Macht eingeschüchtert, nicht von uns.