Ich greife in die Kiste und die Hände finden eine Rose (erst eine kleine, dann ein große, aber beide aus Plastik), eine Kette mit fetten Klunkern (ohne schwitzend, glänzende Haut und ohne Paparazzi), eine kleine Muschel (weil beim mystischen Staunen im Angesicht der filigranen Gesamtheit in den Dingen, die Worte versagen; weil niemand behauptet, dass es alles einfach sei, aber wir uns Sisyphos trotzdem als einen glücklichen Menschen vorstellen müssen und können; weil in der Welt zu versinken liebender Widerstand ist und gemeinsam Rebellion) und ein Slinky (das ist das Spielzeug, was aus einer langen Feder besteht und lustig die Treppe hinunterfiel, als Richard James 1943 eigentlich empfindliche Instrumente für den Einsatz auf hoher See stabilisieren wollte – der Name und die emotionale Arbeit aus dem Moment ein Millionengeschäft werden zu lassen, stammt allerdings von seiner Frau, die im Wikipedia Artikel aber selber namenlos bleibt).
Die ersten zwei Jahre auf der Yogamatte und dem Meditationskissen habe ich noch versucht, es mit Disziplin und Zusammenreißen zu schaffen. Das versuche ich immer noch oft, aber das Scheitern geht mir nicht mehr ganz so nah und die Momente, in denen ich nicht mehr versuche aufmerksam zu sein, sondern aufmerksam bin – weil ich hinhöre und nicht weil ich mich bemühe – häufen sich langsam, sodass sie mich nicht mehr jedes Mal aufs Neue ungläubig überraschen, aber doch noch so selten sind, dass ich mich Sorge, alles allein durch den feststellenden Gedanken ruiniert zu haben, weil ja auch im Aufschreiben das beißende geschafft haben lauert.
Während das so denke und erinnere, peitscht mir der Schnee ins Gesicht und die Schmerzen in den Wangen und der Stirn lassen langsam nach. An jeder Ampel wische ich mir den Eismatsch von den Brillengläsern und vom Helm. Als ich völlig durchnässt und frierend zu Hause ankomme, ist der Himmel wieder blau und die Sonne scheint.